
Fischerboote im Hafen von Hirtshals.
Foto: Eckardt
Dänische Fischer meiden heimische Häfen aufgrund neuer CO₂-Steuer
Die Einführung der CO2-Steuer führt in Dänemark zu einem dramatischen Rückgang der Umsatzzahlen in den Fischereihäfen. Besonders Skagen, als größter dänischer Hafen, kämpft mit einem deutlichen Anlandungsrückgang.
Die Einführung einer CO₂-Steuer in Dänemark hat zu einem massiven Rückgang der Umsatzzahlen in den Fischereihäfen geführt. Bereits im vergangenen Jahr meldeten große Häfen wie Hirtshals und Skagen rückläufige Anlandungszahlen. In Skagen, dem größten dänischen Fischereihafen, wurden Anlandungen im Wert von 215 Millionen Euro registriert, da die Einkaufspreise für Industriefisch und Hering niedriger als im Vorjahr waren.
Dänische Häfen verzeichnen große Einbußen
Für dieses Jahr wird ein weiterer Rückgang erwartet, da die CO₂-Steuer auf Schiffsdiesel dazu führt, dass dänische Fischer zunehmend ausländische Häfen ansteuern. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres landeten dänische Fischer 30 Prozent mehr Fisch in ausländischen Häfen an als im Vorjahr. Im Gegensatz dazu sanken die Anlandungen in dänischen Häfen um 27 Prozent. Der Wert der Anlandungen stieg in Auslandshäfen um 36 Millionen DKK, während er in Dänemark um 46 Millionen DKK sank.
Auswirkungen auf die Fischereiindustrie und Beschäftigung
Der Fischereinachrichtendienst Fiskerforum weist darauf hin, dass weniger Anlandungen auch weniger Beschäftigung in Verarbeitungsbetrieben bedeuten. Die CO₂-Steuer belastet zudem jene Fischereiflotten, die nicht in ausländischen Häfen bunkern können. In Hanstholm, dem zweitgrößten Fischereihafen, ist bereits ein Hilferuf der Industrie zu vernehmen. Der Fischereiminister zögert, die Steuer zu neutralisieren, obwohl die Auswirkungen spürbar sind, so Jesper Kongsted von der Fischauktion in Hanstholm.
Steigende Treibstoffpreise belasten die gesamte Wertschöpfungskette
Die CO₂-Steuer hat die Treibstoffpreise stark erhöht, sodass sich die Kosten fast verdoppelt haben. Dies setzt die gesamte Wertschöpfungskette unter Druck, von der Ladungslöschung bis hin zu Reparaturbetrieben. Laut Kongsted ist die Dienstleistungsbranche des Hafens in Gefahr, die Hälfte der Arbeitsplätze zu verlieren. Zwar plant die Regierung eine Steuerbefreiung bis 2030, doch die Umsetzung verzögert sich.
Brexit und Fangquoten belasten zusätzlich
Neben der CO₂-Steuer führen auch Fangquoten und Brexit-Einschränkungen zu Unsicherheiten. So verkaufte die Reederfamilie Ramusen ihren Trawler „Lingbank“ aufgrund reduzierter Fangmöglichkeiten. Der Bedarf an höheren Fangquoten ist ein wesentlicher Grund für die Übernahme durch Esbjergs letzten großen pelagischen Fischer. (yvo)