
Drei autonome Fernride-Zugmaschinen sind auf dem HHLA TK Estonia Terminal in Tallinn bereits im Einsatz.
Foto: Fernride
Fernride startet mit fahrerlosen Zugmaschinen an Terminal in Estland
Auf dem estnischen Terminal HHLA TK Estonia starten erstmals fahrerlose Zugmaschinen im Regelbetrieb. Möglich macht das eine TÜV-zertifizierte Technik von Fernride – ein Meilenstein für die autonome Logistik in Europa.
Ein wichtiger Schritt für die autonome Logistik in Europa: Auf dem Multifunktionsterminal HHLA TK Estonia, das die Hamburger HHLA in der Nähe von Tallinn betreibt, ist das Unternehmen Fernride in den fahrerlosen Betrieb von Terminal-Zugmaschinen gestartet. Gemeinsam mit dem Terminalbetreiber will der Automatisierungsspezialist aus München neue Standards bei Sicherheit und Effizienz im Hafenbetrieb setzen.
Die Umstellung folgt auf eine TÜV-Süd-Zertifizierung von Sicherheitskonzept und Systemdesign sowie die Genehmigung der estnischen Verkehrsbehörde ETA. Fernride ist das erste Unternehmen, das für eine autonome Terminal-Zugmaschine eine derartige Zertifizierung nach EU-Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) erhalten hat. Die Auszeichnung bescheinigt der Fahrzeugplattform – inklusive Software, Sensorik und Rechentechnik – die Einhaltung strenger europäischer Vorgaben für Sicherheit, Cybersicherheit und Systemzuverlässigkeit.
„Weg zu einer intelligenteren Logistik“
„Diese Zertifizierung beweist, dass unsere Technologie nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis die höchsten Sicherheitsstandards erfüllt“, sagt Fernride-CEO Hendrik Kramer. Er spricht von einem entscheidenden Moment für das Unternehmen und die gesamte autonome Logistikbranche in Europa. Der Weg zur Zulassung habe große Präzision und viel Einsatz erfordert. „Dieser Meilenstein könnte einen neuen Maßstab für Sicherheit und Compliance im autonomen Trucking setzen“, lobt Benedikt Pulver, Leiter Maschinensicherheit beim TÜV Süd.
Auch der Terminalbetreiber zeigt sich überzeugt. „Als einer der ersten Terminals, die diesen Schritt gehen, gestalten wir den Weg zu einer intelligenteren Logistik“, sagt Riia Sillave, CEO bei HHLA TK Estonia. „Der Eintritt in die Phase des fahrerlosen Terminalverkehrs ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, digitaler Vorreiter und Testfeld zu sein.“ Entscheidend bleibe aber das Know-how der Mitarbeitenden, betont sie.
Drei Zugmaschinen sind bereits in Betrieb
Fernride und HHLA TK Estonia arbeiten seit Januar 2023 zusammen, um einen reibungslosen Übergang in den Live-Betrieb zu gewährleisten. Gemeinsam verfolgen die beiden Unternehmen das Ziel, neue Maßstäbe für Sicherheit und Effizienz in der Hafenlogistik zu setzen.
Inzwischen sind drei fahrerlose Zugmaschinen auf dem estnischen Terminal im Einsatz. Der Übergang erfolgt schrittweise – zunächst mit Begleitung durch Sicherheitsfahrer, später vollständig autonom. Rollout-Szenarien und strukturierte Verfahren begleiten die Einführung, das Terminalpersonal wird umfassend geschult. (pm/mcw)