Autotransporter in Flammen: Die „Morning Midas“ hatte rund 3.000 Autos und 300 Tonnen Schweröl an Bord. Nach einem Feuer sank das Schiff in internationalen Gewässern des Nordpazifiks.

Die „Morning Midas“ hatte rund 3.000 Autos und 300 Tonnen Schweröl an Bord. Nach einem Feuer sank das Schiff in internationalen Gewässern des Nordpazifiks.

Foto: U.S. Coast Guard/dpa

Kreuzfahrt & Schiffe

Feuerwehr-Alarm: Frachter mit 3.000 Autos vor Küste gesunken

25. Juni 2025 // 12:00

Wie das US-amerikanische Bergungsunternehmen Resolve Marine meldete, ist der ausgebrannte Autotransporter „Morning Midas“ in internationalen Gewässern des Nordpazifiks gesunken. Am 3. Juni war an Bord ein Feuer ausgebrochen.

Noch vor wenigen Tagen hatte Resolve Marine gemeldet, das Feuer sei gelöscht und ein Schlepper habe den Havaristen in Richtung eines Nothafens geschleppt. Die US-Küstenwache berichtete jedoch, dass alle Ladedecks vom Feuer erfasst und zerstört worden seien. Die durch das Feuer verursachten Schäden wurden durch schweres Wetter und eindringendes Wasser verschärft. Am 23. Juni gegen 16:35 Uhr Ortszeit (UTC -9) sank die 183 Meter lange „Morning Midas“ in etwa 5.000 Metern Tiefe, rund 360 Seemeilen vor der Küste. Zwei Bergungsschlepper mit Ausrüstung zur Schadstoffbekämpfung bleiben vorsorglich vor Ort, um mögliche Verschmutzungen oder Trümmer zu beobachten.

Besatzung evakuiert, alle gerettet

Das unter liberianischer Flagge fahrende Schiff gehört Zodiac Maritime (London) und war von der chinesischen SAIC Anji Logistics gechartert. Es befand sich auf dem Weg von Yantai (China) nach Lázaro Cárdenas (Mexiko) und transportierte über 3.000 Fahrzeuge, darunter rund 70 vollelektrische und 681 Hybridmodelle. Der Brand soll auf einem Deck mit Elektrofahrzeugen ausgebrochen sein. Ob diese tatsächlich Auslöser waren, ist jedoch unklar. Die Besatzung versuchte, das Feuer mit bordeigenen Löschsystemen einzudämmen, musste aber evakuiert werden. Alle 22 Crewmitglieder wurden durch das Containerschiff „COSCO Hellas“ gerettet.

Dichter Rauch steigt vom ausgebrannten Autotransporter „Morning Midas“ auf. Das Schiff wurde schwer beschädigt und sank später im Nordpazifik.

Dichter Rauch steigt vom ausgebrannten Autotransporter „Morning Midas“ auf. Das Schiff wurde schwer beschädigt und sank später im Nordpazifik.

Foto: Petty Officer 2nd Class Alexandr

Fachleute fordern seit Jahren, die Sicherheitsvorkehrungen auf Autotransportern zu verbessern. Neben der dichten Fahrzeuglagerung erschwert insbesondere die Mischung aus konventionellen und elektrisch angetriebenen Fahrzeugen die Brandbekämpfung. Lithium-Ionen-Akkus stellen aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften ein erhebliches Risiko dar. Unklar bleibt, ob sie auch in diesem Fall zur Brandursache gehörten.

Ein Schlepper konnte den schwer beschädigten Frachter nicht mehr retten. Zwei Spezialschiffe beobachten nun das Seegebiet auf Umweltrisiken.

Ein Schlepper konnte den schwer beschädigten Frachter nicht mehr retten. Zwei Spezialschiffe beobachten nun das Seegebiet auf Umweltrisiken.

Foto: U.S. Coast Guard/dpa

Die „Morning Midas“ hatte außer den Fahrzeugen auch rund 300 Tonnen Schweröl an Bord. Fachleute warnen daher vor einer möglichen Umweltkatastrophe im betroffenen Seegebiet.

Versicherungsschaden in Millionenhöhe

Anja Käfer-Rohrbach, Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), erklärte: „Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, dass der Transport von Elektroautos den maritimen Brandschutz vor bislang ungelöste Probleme stellt.“ Laut GDV beläuft sich der Versicherungsschaden auf einen dreistelligen Millionenbetrag. „Es ist höchste Zeit, dass die Reeder in die Sicherheit der Autofrachter investieren“, so Käfer-Rohrbach. Sie erinnerte an zwei ähnliche Fälle: den Untergang der „Felicity Ace“ 2022 vor den Azoren sowie den Brand der „Fremantle Highway“ 2023 auf der Nordsee. Beide Schiffe transportierten mehrere tausend Neuwagen, darunter hunderte Elektrofahrzeuge. Mehr als 10.000 Fahrzeuge wurden bei diesen Vorfällen seit 2022 zerstört, der Schaden liegt laut GDV bei über einer Milliarde Euro.

Ein niederländisches Gremium für Transportsicherheit hatte bereits Anfang Juni mehr Notfallvorkehrungen für Schiffe in der Nordsee gefordert. Anlass war der Brand auf der „Fremantle Highway“, der 2023 auf dem Weg nach Singapur ausbrach. Das Schiff transportierte rund 3.000 Fahrzeuge, davon 500 mit Elektroantrieb. Ein Besatzungsmitglied kam ums Leben, mehrere wurden verletzt. Das Feuer brannte eine Woche, bevor das Schiff in einen niederländischen Hafen geschleppt wurde. Ob E-Fahrzeuge für den Brand verantwortlich waren, ist bis heute unklar. (axt)

Autotransporter in Flammen, Rettungsboot der Küstenwache in der Nähe.

Foto: Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa