Rendering eines Frachtschiffs der Reederei Sibum mit zwei aufrechten, modernen VentoFoils-Segeln und blau-weiß-rotem Rumpf auf offenem Wasser.

Visualisierung des neuen Frachters „Maria Sibum“ mit innovativer VentoFoils-Technik: Die automatisch gesteuerten Segel unterstützen den Hybridantrieb und senken den Treibstoffverbrauch um bis zu 12,5 Prozent.

Foto: Damen Shipyards

Kreuzfahrt & Schiffe

Nachhaltige Frachtschiffe: Reederei Sibum setzt auf Hybridantrieb und Windkraft

Autor
Von Jens Meyer
27. Juli 2025 // 11:00

Mit vier neuen, hochmodernen Frachtern setzt die Harener Reederei Bernd Sibum ein klares Zeichen für nachhaltige Schifffahrt – unterstützt von Bundesmitteln und mit innovativer Technik aus China und den Niederlanden.

Die Harener Reederei Bernd Sibum hat Fördermittel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen des Programms „NaMKü – Nachhaltige Modernisierung von Küstenschiffen“ erhalten. Damit sollen vier neue Küstenmotorschiffe vom Typ Combi Freighter 3850, die bei der Damen Yichang Shipyard in China für Anfang 2026 bestellt wurden, mit einem umfassenden Nachhaltigkeits-Upgrade ausgestattet werden. Der modulare Bauansatz von Damen ermöglicht dies in jeder Bauphase oder später als Nachrüstprojekt mit minimaler Ausfallzeit.

Die Schiffe basieren auf einer Konstruktion der nächsten Generation und verbrauchen rund 30 Prozent weniger Treibstoff als herkömmliche Modelle. Sie sind vollständig mit Biokraftstoffen betreibbar, erhalten Batterien für Spitzenlast- und Hafenbetrieb und sind für den Hybridantrieb vorbereitet. Die NaMKü-Förderung ermöglicht nun zusätzliche Investitionen, darunter ein PTO/PTI-System, das zusätzleinen emissionsfreien Betrieb per Elektromotor ergänzt. Die Förderung erfordert eine Ko-Investition seitens des Schiffseigners. Dafür konnte die Reederei die Firma Mare Trust AG aus Oldenburg gewinnen.

Windunterstützung und Wärmerückgewinnung

Ein weiterer Baustein ist der Einbau von Econowind VentoFoils: Die Segel werden automatisch an Windverhältnisse angepasst und sollen den Treibstoffverbrauch um 12,5 Prozent senken. Zusätzlich wird ein Wärmerückgewinnungssystem installiert, das die Abwärme der Hilfsmotoren nutzt und so den Gasölverbrauch im Hafenbetrieb verringert.

Im Hafen können die Schiffe mit Batteriebetrieb oder bei längerer Liegezeit über Landstrom emissionsfrei betrieben werden. Das entspricht den aktuellen Anforderungen der IMO sowie Hafenstaatvorschriften. „Diese Schiffe sind auf zukünftige Umweltstandards vorbereitet und setzen neue Maßstäbe im Markt“, so Geschäftsführer Bernd Sibum. Er dankte der Bundesregierung für die Förderung und Damen für die vorausschauende Bauweise. „Ich bin zuversichtlich, dass diese Schiffe dem Markt die grünen Werkzeuge bieten, die in den kommenden Jahren benötigt werden.“

Gebaut in China, entworfen in Niederlanden

Die CF-3850-Schiffe werden in China gebaut und in Drachten, Niederlande, entworfen. Dort stellt Damen auch den technischen Support. Eingesetzt werden sie künftig im nordwesteuropäischen Kurzstreckenseeverkehr, wo eine Flottenerneuerung unerlässlich ist, um den sich entwickelnden Betriebsanforderungen gerecht zu werden. Die Damen-Schiffe entsprechen den neuesten IMO-Vorschriften und Hafenstaatanforderungen.

„Wir freuen uns, mit Damen zusammenzuarbeiten, um vier moderne, energieeffiziente Schiffe mit starkem Fokus auf Emissionsreduktion zu realisieren“, betont die Reederei. Nun seien jedoch auch die Häfen gefragt, entsprechende Infrastruktur bereitzustellen. Die Reederei sieht in der Investition einen wichtigen Schritt in Richtung Dekarbonisierung der Schifffahrt.

Zukunftssichere Konstruktion für den Kurzstreckenmarkt

„Diese zuverlässigen und modularen Schiffe sind eine kluge Investition in die Zukunft der nachhaltigen Schifffahrt“, sagte Remko Bouma, Handelsdirektor von Damen Cargo Vessels. Die CF 3850 sei nicht nur langlebig, sondern auch wirtschaftlich – und stelle eine tragfähige Lösung für die Herausforderungen des modernen Küstenschiffsverkehrs dar. (jpm/mcw)