
Norwegen ist bei Kreuzfahrt-Fans ein beliebtes Ziel. Doch ändert sich das bald? Für Reisende auf Kreuzfahrten könnte es ab 2026 teurer werden.
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Norwegen plant neue Touristensteuer: Was Reisende wissen müssen
Kassiert Norwegen ab 2026 bei Kreuzfahrt-Touristen richtig ab? Gemeinden mit hohem Touristenaufkommen dürfen dann eine Besucherabgabe von drei Prozent erheben. Für Kreuzfahrt-Fans kann das richtig teuer werden.
Besucherbeitrag: Norwegen kann ab 2026 bei Kreuzfahrt-Touristen abkassieren
Der internationale Tourismus in Norwegen wächst rasant, bereitet einigen Regionen aber auch Probleme. In den Jahren vor und unmittelbar nach der Pandemie blieb die Zahl der ausländischen Übernachtungen in Norwegen stabil bei etwa neun bis zehn Millionen. Im Jahr 2023 stieg diese Zahl auf zwölf Millionen, und im Jahr 2024 gab es mit über zwölf Millionen ausländischen Übernachtungen einen weiteren Rekord, wobei mehr als 2,3 Millionen Übernachtungen von deutschen Gästen gezählt wurden. Dazu kommen dann auch noch die vielen Gäste von Kreuzfahrtschiffen, die die Hot Spots des Landes, inzwischen sogar ganzjährig, anlaufen.
Was der Besucherbeitrag in Norwegen genau bedeutet
Doch ab dem nächsten Jahr könnte der Urlaub in dem Lande der Fjorde und Trolle teurer werden, denn das norwegische Parlament Storting hat ein Gesetz über Besuchergebühren verabschiedet. Somit dürfen ab dem nächsten Jahr Gemeinden mit einer hohen Touristenbelastung unter bestimmten Bedingungen, Regelungen zu Übernachtungsgebühren in Höhe von drei Prozent erlassen. Diese müssen dokumentiert und vom Ministerium genehmigt werden, bevor die Gebühr in Kraft treten kann. Gäste von Kreuzfahrtschiffen sollen die Steuer generell bezahlen, hingegen Campingplätze und Gästehäfen von dem Besucherbeitrag ausgenommen sind.
Touristensteuer soll noch vor der Sommersaison 2026 kommen
Nach derzeitiger Planung soll die neue Touristensteuer noch vor der Sommersaison 2026 eingeführt werden. In spätestens drei Jahre nach Inkrafttreten soll das Gesetz evaluiert werden. Momentan sind noch zahlreiche Fragen bezüglich der Umsetzung des Gesetzes offen. Gemeinden, die die neue Touristensteuer einführen wollen, müssen unter anderem die tatsächliche Belastung ihrer öffentlichen Güter und Infrastrukturen durch Touristen nachweisen, einen Plan für die Verwendung der Einnahmen erstellen und die Wirtschaft einbeziehen.
„Es ist gut, dass wir eine allgemeine Hotelsteuer in vielen Gemeinden des Landes verhindern konnten. Unser Ziel ist es, dass die Hotelsteuer eher die Ausnahme als die Regel bleibt und nur in wenigen Gemeinden eingeführt wird, in denen tatsächlicher und nachweisbarer Druck besteht“, sagt Kristin Krohn Devold, Geschäftsführerin des Branchenverbandes Tourismus. Sie begrüßt auch, dass Kreuzfahrtschiffe besteuert werden können und Campingplätze und Yachthäfen von der Steuer ausgeschlossen sind.
Dafür sollen die Gelder der Touristensteuer verwendet werden
Die aus der Tourismussteuer erzielten Einnahmen dürfen nicht zur Sanierung kommunaler Haushalte verwendet werden. Sie sollen ausschließlich zur Finanzierung tourismusbezogener öffentlicher Güter wie der Bereitstellung von Wanderwegen, Toiletten, Abfallentsorgung und Informationsaktivitäten verwendet werden. Ziel des Gesetzes ist es, Reiseziele für Touristen attraktiver zu machen und die Unannehmlichkeiten für die Anwohner zu verringern.
Für die Kreuzfahrtindustrie wird Norwegen als Destination langfristig sowieso schon schwieriger zu bereisen, denn ab dem 1. Januar 2026 dürfen nur noch emssionsfreie Touristenschiffe und Fähren mit einer Bruttoraumzahl von unter 10.000 in die Fjorde einfahren. Bei der Nutzung von Biogas wäre nach Ansicht der Regierung die Null-Emissions-Vorgaben erfüllt. Die Anforderungen gelten für die fünf Welterbefjorde Nærøyfjord, Aurlandsfjord, Geirangerfjord, Sunnylvsfjord und Tafjord. Diese sind Teil der westnorwegischen Fjordlandschaft, einem von acht norwegischen Gebieten auf der UNESCO-Welterbeliste. Norwegen verpflichtet sich daher, die Fjorde bestmöglich zu bewirtschaften.
Für die deutlich größeren Kreuzfahrtschiffe über 10.000 BRZ, darunter fallen auch die von den Reedereien Hurtigruten und Havila eingesetzten Postschiffe, gelten die neuen Umweltauflagen, nach einer Änderung der norwegischen Regierung, dann aber erst ab dem 1. Januar 2032, wobei die vier Schiffe von Havila schon jetzt emissionsfrei in den Geirangerfjord einfahren können. Nach Ansicht der norwegischen Regierung solle die im letzten Jahr beschlossene Verschiebung auf 2032 sicherstellen, dass Häfen in den Welterbe-Fjorden keinen wichtigen Touristenverkehr verlieren. Denn Häfen wie Flåm und Geiranger seien stark vom Tourismus abhängig, insbesondere vom Kreuzfahrtverkehr. Die Vorgaben werden demnach schrittweise umgesetzt, da das Parlament erkannt habe, das eine emissionsfeie Technologie für größere Schiffe noch nicht ausgereift sei.
Zwischenzeitlich unterstützt der Staat zum Beispiel den Bau von Landstromanlagen – unter anderem in dem beliebten Kreuzfahrtziel Flåm. Im zweiten Quartal 2027 soll eine neue Anlage fertig sein, die es mehr Schiffen ermöglichen wird, emissionsfrei im Hafen zu fahren. (fk)
Dieser Artikel erschien erstmals am 13.06.2025