Schauspielerin Inger Nilsson als Pippi Langstrumpf tanzt mit Blumenstrauß in der Hand lachend neben Reeder Sten A. Olsson vor der „Stena Danica“, Sommer 1969.

Dieses Bild kennen viele Schweden: Reeder Sten A. Olsson und Inger Nilsson alias „Pippi Langstrumpf“ tanzen zur Taufe der in Bremerhaven gebauten Fähre „Stena Danica“.

Foto: Stena Line

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Pippi taufte Bremerhavener Fähre: Das bewegte Leben der Fähre „Stena Danica“

7. Juli 2025 // 18:50

Im Sommer 1969 taufte Inger Nilsson alias „Pippi Langstrumpf“ die „Stena Danica“. Das einstige Hoffnungsschiff der Bremerhavener Seebeckwerft ging später als „Queen of Surrey“ unter – eine Geschichte zwischen Glanz und Tragik.

Kinder auf Reisen glücklich zu machen, war schon vor über 50 Jahren Teil der Philosophie der schwedischen Fährreederei Stena Line. Und so wurde am 30. Juni 1969 die damals elfjährige Schauspielerin Inger Nilsson, bekannt aus der Verfilmung von Astrid Lindgrens Kinderbuchklassiker „Pippi Langstrumpf“, zur Taufpatin der „Stena Danica“ (IMO 6917267). Das Fährschiff sollte künftig auf der Route zwischen Göteborg und dem dänischen Frederikshavn verkehren.

Anlässlich des 80-jährigen Jubiläums von Lindgrens erstem Pippi-Roman veröffentlichte Stena Line nun historische Fotos der Schiffstaufe. Sie zeigen Reeder Sten A. Olsson und Nilsson alias Pippi Langstrumpf, wie sie vor dem Schiff tanzen – ein Moment, der sich in das kollektive Gedächtnis vieler Schweden eingebrannt hat. Über Generationen hinweg wurde das selbstbewusste Mädchen mit den roten Haaren und den Sommersprossen zur Heldin unzähliger Kinder.

Bremerhavener Bau mit besonderer Geschichte

Die „Stena Danica“ war nicht nur ein Meilenstein für die Reederei, sondern auch für die Bremerhavener Seebeckwerft. Unter der Baunummer 934 lief das 125 Meter lange Schiff am 16. Februar 1969 vom Stapel. Bereits am 28. Juni wurde es mit Platz für 250 Pkw und bis zu 1.500 Passagiere abgeliefert – ein sportlicher Zeitrahmen, der das Können der Werft unter Beweis stellte. Die Werft machte sich damals Hoffnung auf einen Folgeauftrag für ein Schwesterschiff – doch dazu kam es nicht. Bis heute ist die „Stena Danica“ das einzige Schiff in der Stena-Geschichte ohne baugleiches Schwesterschiff.

Knapp fünf Jahre blieb die „Stena Danica“ auf ihrer Stammstrecke im Einsatz. 1974 wurde sie als „Queen of Surrey“ an BC Ferries verkauft und war 32 Jahre an der kanadischen Westküste unterwegs – auf wechselnden Routen zwischen Vancouver und Vancouver Island. Dort wurde sie zu einem vertrauten Anblick für Pendler und Urlauber gleichermaßen.

Tragisches Ende vor der Küste Kanadas

Am 21. März 2006 lief das Schiff mit 101 Menschen an Bord in den späten Abendstunden auf einen Felsen. Binnen Sekunden drang Wasser ein, nach nur vier Stunden sank die Fähre mit dem Heck voran. 99 Menschen konnten unverletzt gerettet werden, zwei Passagiere kamen ums Leben. Ihre Leichen wurden nie gefunden – ein tragisches Ende für ein Schiff, das einst mit Tanz und Kinderlachen getauft wurde. (ce/mcw)

Menschenmenge vor der Fähre „Stena Danica“ während der feierlichen Taufe am Kai, Aufnahme von 1969 mit Blick auf das geschmückte Schiff und das Stena-Line-Terminal.

Das Interesse an der Taufe der „Stena Danica“ war groß. Gleiches gilt für die Anteilnahme beim Unglück unter dem Namen „Queen of Surrey“, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen.

Foto: Stena Line