Das Containerschiff „Wilhelmshaven Express“ liegt im JadeWeserPort.

Mit der „Wilhelmshaven Express“ tauft die Reederei Hapag-Lloyd eines der größten Containerschiffe der Welt. Der Megafrachter mit Platz für fast 24.000 Standardcontainer an Bord ist das zwölfte und letzte neu gebaute Schiff der sogenannten Hamburg-Klasse der Reederei.

Foto: Sina Schuldt

Kreuzfahrt & Schiffe

Platz für rund 24.000 Container! XXL-Schiff soll Wilhelmshaven nach vorn katapultieren

4. November 2025 // 06:00

Mit der „Wilhelmshaven Express“ läuft ein Mega-Frachter den JadeWeserPort an. Warum das dem Hafen neuen Schwung bringt – und was jetzt folgen muss.

Mega-Frachter soll JadeWeserPort nach vorn bringen

An Bord der neuen „Wilhelmshaven Express“ stapeln sich so viele orange Container, dass die Brücke des Schiffes in gut 60 Metern Höhe vom Boden aus kaum zu erkennen ist. Die Reederei Hapag-Lloyd hat das XXL-Containerschiff am JadeWeserPort in Wilhelmshaven getauft. Zusammen mit ihren ebenso riesigen elf Schwesterschiffen soll die „Wilhelmshaven Express“ nun regelmäßig Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen ansteuern. Kommt mit den Megafrachtern der lang ersehnte Aufschwung für den Hafen?

Was ist das besondere an dem Schiff?

Das ist die enorme Größe des rund 400 Meter langen Frachters. Die „Wilhelmshaven Express“ hat Platz für 23.660 Standardcontainer. Damit zählt sie laut Hapag-Lloyd zu den größten Containerschiffen der Welt. Der Ozeanriese ist das zwölfte und letzte neu gebaute Schiff der sogenannten Hamburg-Klasse – einer Serie von Großcontainerschiffen, die die Reederei in den vergangenen Jahren auf der Hanwha Ocean Werft in Südkorea bauen ließ.

Warum setzt Hapag-Lloyd auf solche Container-Riesen?

Mit der „Wilhelmshaven Express“ und ihren elf Schwesterschiffe will Hapag-Lloyd Maßstäbe bei Nachhaltigkeit und Produktivität setzen. Das Schiff hat einen sogenannten Dual-Fuel-Antrieb, der mit Flüssigerdgas (LNG) und Schiffsdiesel angetrieben wird. Durch den LNG-Betrieb soll das Schiff im Vergleich zu herkömmlichen Schiffsantrieben bis zu 25 Prozent weniger klimaschädliche CO2-Emissionen verursachen.

Wird der Megafrachter öfter in Wilhelmshaven zu sehen sein?

Ja, denn das Schiff wird im frachtintensiven Fernost-Dienst zwischen Asien und Europa eingesetzt – und zwar im Rahmen der „Gemini Cooperation“, einem Zusammenschluss der Reedereien Maersk und Hapag-Lloyd, der seit diesem Jahr besteht. Der JadeWeserPort ist dabei einer der Hauptumschlagsplätze. Im Juli lief die „Wilhelmshaven Express“ den JadeWeserPort bereits einmal an.

Wie funktioniert die „Gemini Cooperation“?

In der Allianz teilen Maersk und Hapag-Lloyd Laderäume mancher Schiffe. Dazu setzen die Reedereien auf ein sogenanntes Hub-and-Spoke-System. Das System sieht vor, dass die großen Containerschiffe, wie die „Wilhelmshaven Express“, allein die großen Häfen („Hubs“) anlaufen. Von dort verteilen sie die Waren weiter. Dem Verfahren liegt die Annahme zugrunde, dass weniger Hafenanläufe zu weniger Verspätungen führen.

Welche Rolle spielt Wilhelmshaven für Hapag-Lloyd?

Hapag-Lloyd ist seit 2022 am Containerterminal in Wilhelmshaven beteiligt. „Für uns war es eine bewusste Entscheidung nach Wilhelmshaven zu kommen“, sagte Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen bei der Taufzeremonie. „Es ist super, dass wir jetzt hier sind.“ Der JadeWeserPort sei ein zuverlässiger und leistungsstarker Hub der „Gemini Cooperation“, heißt es auch in einer Unternehmensmitteilung. Der Hafen spiele „eine entscheidende Rolle bei der Stärkung unseres Netzwerks und der Widerstandsfähigkeit der Lieferketten unserer Kunden in Nordeuropa.“

Der Hapag-Lloyd-Chef betonte aber auch, dass es nach einem guten Start der „Gemini Cooperation“ in Wilhelmshaven weitere Verbesserungen brauche, um im Wettbewerb mit anderen europäischen Häfen zu bestehen. „Wir sind echt noch nicht da, wo wir sein müssen“, sagte Habben Jansen. Er verwies etwa auf das Ziel, den Containerumschlag pro Stunde am JadeWeserPort zu erhöhen.

Während die Terminals, die Hapag-Lloyd oder Maersk besitzen oder kontrollieren, voraussichtlich profitieren, hat die Allianz für andere Häfen, wie den Hamburger Hafen, Nachteile. Hapag-Lloyd kündigte zuletzt an, dass Hamburg mit einem Ladungsrückgang von etwa zehn Prozent rechnen müsse. (dpa/dm)