
Im Jahr 2005 sind viele Kröten auf kuriose Weise umgekommen. (Symbolbild)
Foto: Patrick Pleul
Der Tümpel des Todes: „Kröten-Massaker“ in Hamburg gibt Rätsel auf
Im Frühjahr 2005 starben in Hamburg-Altona Hunderte Kröten auf mysteriöse Weise. Experten suchten nach Erklärungen – doch das Rätsel bleibt ungelöst.
Das ungelöste Rätsel der explodierenden Kröten
Im Frühjahr 2005 ereignete sich ein mysteriöses Tiersterben. Hunderte Erdkröten verendeten innerhalb weniger Stunden auf spektakuläre Weise: Sie blähten sich auf und platzten, sodass ihre Innereien herausschleuderten. Augenzeugen berichteten von einem verstörenden Szenario, das selbst Experten vor ein Rätsel stellte.
Ein Schock für Spaziergänger und Forscher
Der Naturschützer Werner Smolnik vom NABU Hamburg erinnerte sich an die schrecklichen Bilder: Kröten paddelten panisch aus dem Wasser, gaben unnatürliche Laute von sich und explodierten schließlich regelrecht. Spaziergänger fanden zahlreiche Kadaver rund um das Regenrückhaltebecken, das daraufhin abgesperrt wurde. Medien aus aller Welt berichteten über das bizarre Phänomen, das dem Teich den makabren Namen „Tümpel des Todes“ einbrachte.
Die Krähen-Theorie: Ein Hitchcock-Szenario?
Eine mögliche Erklärung kam von dem Berliner Amphibienexperten Frank Mutschmann. Er vermutete, dass Krähen gezielt die Lebern der Kröten herauspickten. Die Tiere hätten sich als Abwehrreaktion aufgebläht – mit tödlichen Folgen. Doch nicht alle Forscher fanden diese Theorie überzeugend. Die Ornithologin Miriam Sima zweifelte daran, dass Krähen so wählerisch wären, nur die Leber zu fressen. Außerdem gab es bislang kein vergleichbares Massensterben dieser Art.
Gifte oder Keime? Andere Theorien bleiben unbewiesen
Eine andere Hypothese vermutete eine Verunreinigung des Wassers. Das Becken erhielt Zuflüsse von einer nahegelegenen Trabrennbahn, möglicherweise mit bisher unbekannten Schadstoffen. Doch Wasserproben ergaben keine Auffälligkeiten. Auch Untersuchungen auf Viren, Bakterien und Parasiten blieben ergebnislos. Bis heute konnte keine endgültige Ursache für das rätselhafte Krötensterben gefunden werden.
Das Naturparadies lebt weiter
Trotz des ungeklärten Massensterbens hat sich die Population der Erdkröten in den folgenden Jahren erholt. Der „Tümpel des Todes“ ist heute wieder ein lebendiges Biotop. Doch das Geheimnis um die explodierenden Kröten bleibt – ein ungelöstes Rätsel der Natur, so berichtet der NDR. (mca)