Ein junger Pottwal strandete auf Sylt. Experten vermuten, dass sein Echolot in der flachen Nordsee versagte.

Ein gestrandeter Pottwal vor Sylt soll durch sein eigenes Gewicht erstickt sein. Forscher untersuchen weiter Proben des Kadavers.

Foto: Lea Albert

Kurios

Gestrandeter Pottwal vor Sylt wohl an eigenem Gewicht erstickt

25. März 2025 // 17:00

Der bei Hörnum entdeckte Pottwal ist laut Experten wohl an seinem Gewicht erstickt. Weitere Untersuchungen laufen.

In Hörnum auf Sylt ist Mitte Februar der Kadaver eines jungen Pottwals entdeckt worden. Nun steht laut dem Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) in Büsum die Todesursache fest: Der Wal ist vermutlich an seinem eigenen Gewicht erstickt. Das Tier sei durch die flache Nordsee in ein für es lebensfeindliches Gebiet geraten, erklärte Meeresbiologe Joseph Schnitzler. Pottwale seien nicht für Tidengewässer gebaut – liegt ein tonnenschwerer Körper an Land, wird er buchstäblich von sich selbst zerdrückt.

Ortungssystem der Tiere versagt in flachen Gewässern

Warum sich der junge Walbulle überhaupt in die Nordsee verirrte, ist bislang unklar. Fachleute vermuten einen Zusammenhang mit Klimawandel, Schiffsverkehr oder gestörten Magnetfeldern. Pottwale orientieren sich normalerweise per Echolot – ein System, das auf die Tiefsee ausgelegt ist. In flachen Gewässern verlieren sie die Orientierung. Bereits 2016 strandeten 30 Pottwale in der Region, davon 12 im deutschen Wattenmeer.

Noch viele offene Fragen zur Herkunft des Tieres

Obwohl die Todesursache nun als gesichert gilt, untersuchen die Experten aus Büsum weiterhin zahlreiche Proben. Ihr Ziel ist es, mehr über junge männliche Pottwale zu erfahren. Dazu gehören unter anderem genetische Analysen, die Hinweise auf die Herkunft des Tieres geben könnten. Auch ein toxikologisches Profil wird erstellt.

Rätselhafte Besucher in der Nordsee

Pottwale zählen zu den größten Zahnwalen der Welt und erreichen Längen von über 20 Metern. Normalerweise leben sie in tiefen Ozeanen. Dass sich immer wieder Exemplare in die Nordsee verirren, ist kein neues Phänomen – wurde aber in den letzten Jahren häufiger dokumentiert. Die Gründe dafür geben der Wissenschaft weiterhin Rätsel auf. (dpa/vk)