
Rund 47 Prozent der Deutschen gehören keiner Konfession mehr an.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Mehr Konfessionslose als Kirchenmitglieder: Historische Wende in Deutschland
Deutschland hat einen religionsgeschichtlichen Wendepunkt erreicht: Erstmals gehören mehr Menschen keiner Religion an, als Mitglied in einer der beiden großen Kirchen zu sein.
Wie die Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland berichtet, lag der Anteil der Konfessionslosen Ende 2024 bei rund 47 Prozent – etwa 39 Millionen Menschen. Dagegen sank der Anteil der römisch-katholischen und evangelischen Kirchenmitglieder zusammen auf 45 Prozent, etwa 38 Millionen Menschen.
Rückgang bei beiden großen Kirchen
Die Katholische Kirche zählte laut Deutscher Bischofskonferenz Ende 2024 noch 19,8 Millionen Mitglieder. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland meldete mit 17,98 Millionen einen deutlichen Rückgang. Der Anteil beider Kirchen an der Gesamtbevölkerung liegt nun bei 24 Prozent (katholisch) und 21 Prozent (evangelisch).
Kirchenaustritte und Sterbefälle
Ein zentraler Auslöser für diese Entwicklung war das Jahr 2024 selbst: Über eine Million Menschen traten aus der Kirche aus oder verstarben. Dieser Einschnitt markiert laut der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland den statistischen Wendepunkt, an dem die Konfessionslosen zur größten Gruppe in der Gesellschaft wurden. Noch 1990 lag ihr Anteil bei lediglich 22 Prozent – seither hat sich das Verhältnis umgekehrt.
Religionszugehörigkeit in Deutschland
Trotz des Bedeutungsverlusts der beiden großen Kirchen ist ein Großteil der Bevölkerung weiterhin religiös gebunden. Etwa 3,3 Millionen Menschen zählen zur muslimischen Bevölkerung (vier Prozent), hinzu kommen Hunderttausende orthodoxe Christen, Freikirchler, Zeugen Jehovas und Mitglieder weiterer Religionsgemeinschaften wie Aleviten, Buddhisten, Hindus oder Jesiden. Der jüdische Bevölkerungsanteil liege bei rund 0,1 Prozent. (dpa/kh)