ARCHIV - Flamingos stehen im Wasser ihres Geheges. Foto: picture alliance/dpa/Archivbild

Flamingos sind rosa, weil sie Farbstoffe (Carotinoide) aus ihrer Nahrung, wie Algen und Krebstiere, aufnehmen, die ihre Federn einfärben.

Foto: Christoph Schmidt

Kurios

Rosa und streitlustig: Was die Gefiederfarbe über Flamingos verrät

16. Februar 2025 // 12:00

Flamingos mit kräftig rosa Gefieder sind gesünder und erfolgreicher bei der Partnersuche. Doch Studien zeigen: Sie neigen auch zu mehr Aggression.

Schönheit, Gesundheit und Streitlust

Die rosa Gefiederfarbe der Flamingos fasziniert Menschen weltweit. Doch in einer Studie britischer Wissenschaftler zeigt sich, dass die Farbintensität auch ihr Sozialverhalten beeinflusst: Je kräftiger das Rosa, desto aggressiver treten Flamingos auf – besonders bei der Nahrungssuche.

Gefiederfarbe als Gesundheitsmerkmal

Die Zwergflamingos (Phoeniconaias minor), die vor allem in den Salzseen Afrikas leben, verdanken ihre leuchtende Gefiederfarbe einer carotinoidreichen Ernährung. Diese Pigmente stammen aus Mikroorganismen, die in ihrem natürlichen Lebensraum vorkommen. Eine intensive Rosafärbung signalisiert Gesundheit und Fitness, was sie besonders attraktiv für potenzielle Partner macht. Doch der Preis für ihre Schönheit ist hoch: Flamingos mit kräftigem Rosa verhalten sich bei der Nahrungssuche dominanter und geraten häufiger in Konflikte mit Artgenossen.

Aggressives Verhalten bei der Futtersuche

Die Beobachtungen wurden in einer britischen Auffangstation durchgeführt, wo 45 Flamingos in verschiedenen Fütterungssituationen gefilmt wurden. Dabei zeigte sich, dass Tiere mit intensiverer Färbung häufiger aggressiv auftraten. Typische Verhaltensweisen reichten von warnenden Kopfbewegungen bis hin zu lautem Schnabelhacken. Je enger die Vögel beieinanderstanden, desto höher war das Konfliktpotenzial, berichtet National Geographic.

Ein biologischer Vorteil – mit Folgen

Die Dominanz aggressiver Flamingos zahlt sich aus: Sie sichern sich die besten Nahrungsressourcen, die ihre intensive Gefiederfarbe erhalten. Diese wiederum erhöht ihre Chancen bei der Paarung. Doch die ständigen Auseinandersetzungen bringen auch Nachteile. Sie stören die Nahrungsaufnahme der gesamten Gruppe und können den Stresspegel der Tiere erhöhen.

Verbesserung der Haltung in Zoos

Die Erkenntnisse der Studie haben bereits praktische Auswirkungen auf die Haltung von Flamingos in Gefangenschaft. Zoos wie das Slimbridge Wetland Centre haben Futterplätze erweitert, um den Tieren mehr Raum zu bieten und Konflikte zu reduzieren. Diese Änderungen fördern nicht nur das Wohlbefinden der Flamingos, sondern auch die Qualität ihrer Gefiederfarbe – ein Gewinn für die Tiere und die Besucher.

Noch offene Fragen

Ob die intensive Färbung ursächlich für das aggressive Verhalten ist oder ob umgekehrt aggressive Tiere intensiver gefärbt sind, bleibt bislang ungeklärt. Klar ist jedoch, dass die Farbintensität eng mit der Gesundheit der Flamingos verknüpft ist – ein weiteres Beispiel dafür, wie sich äußere Merkmale auf das Sozialverhalten im Tierreich auswirken können. (feh)