Des verstorbenen Showmaster Heinz Schenk war ein eifriger Sammler: Sein Nachlass wurde am Sonnabend versteigert.

Des verstorbenen Showmaster Heinz Schenk war ein eifriger Sammler: Sein Nachlass wurde am Sonnabend versteigert.

Foto: Arnold/dpa

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Warten auf den Bembel: Versteigerung in Heinz Schenks Wohnzimmer

Von nord24
20. August 2016 // 16:57

Der Showmaster Heinz Schenk lebte sehr zurückgezogen in Wiesbaden-Naurod. Zur Versteigerung seines Nachlasses war das Haus nun voller Fans und Neugieriger. Alle waren scharf auf einen Bembel. Doch die sind teuer.

Jubiläumskrug erzielt 1800 Euro

Als der erste Bembel aufgerufen wird, kommt Bewegung in die Schar der Bieter. Für 420 Euro bringt Auktionator Stefan Niederauer den kleinen Apfelweinkrug aus dem Haus von Heinz Schenk schließlich an den Mann. Als ein großer Jubiläumskrug gar 1800 Euro erzielt, ziehen einige Interessenten lange Gesichter.  Eigentlich wollten Andreas Fürtig und Roman Bekkaoui aus Frankfurt am Main nach der Auktion am Sonnabend unbedingt einen Krug auf ihren Motorrädern mit heim nehmen. Beide tragen eine gehäkelte Mütze in Bembel-Form auf dem Kopf. Später holen sie sich für kleines Geld ein paar Gerippte (Apfelweingläser) aus dem Partykeller des Showmasters.

Markenzeichen: Der "Blaue Bock"

"Als der "Blaue Bock" lief, da saß ich als kleiner Junge frisch geduscht vorm Fernseher", sagt Michael Bauer, der ebenfalls gern einen Bembel ergattert hätte. "Ich bin quasi mit Heinz Schenk aufgewachsen." In der Nachbarschaft von Wiesbaden-Naurod seien die Schenks jedoch kaum präsent gewesen. Auch beim örtlichen Äppelblütefest hätten sie sich nicht blicken lassen.  Wo es sich früher Heinz Schenk und seine Frau Gerti auf rehbraunen Leder-Fernsehsesseln vor der Schrankwand aus rustikalem Eichenholz bequem machten, stehen sich am Morgen bei der Vorbesichtigung die Neugierigen auf den Füßen. "Ein bisschen beklemmend ist das schon, hier in das Private einzudringen", raunt ein Mann seiner Begleiterin zu. Zur Versteigerung sind dann nur Besucher zugelassen, die für zehn Euro eine Bieterkarte kaufen.

Sehr zurückgezogen gelebt

Aus dem engen Freundeskreis der Schenks war auch Kritik an der Auktion im Privathaus gekommen. Dies passe überhaupt nicht zu der zurückgezogenen Lebensweise des Künstlers. Im Alter von 89 Jahren war der Showmaster 2014 gestorben, wenige Monate nach seiner Frau Gerti. Schenk moderierte die Sendung "Zum Blauen Bock" von 1966 an mehr als 130 Mal.

VHS-Sammlung mit allen Sendungen

"Man erschaudert schon, wenn man hier durch das Wohnzimmer geht. Als wäre er gestern noch da gewesen", erzählt ein Fan, der extra aus Heidelberg angereist ist. Er ist scharf auf die VHS-Sammlung mit allen Sendungen "Zum Blauen Bock". Er bekommt sie später für mehr als 500 Euro. Das Wohnhaus ist bereits für rund eine Million verkauft - wie ein Nachbar erzählt, soll es abgerissen werden. Das Geld fließt zusammen mit dem Erlös aus der Versteigerung an die neue "Heinz-Schenk-Stiftung", die junge Unterhaltungskünstler fördern will. "So hat es Schenk gewollt", betont der Nachlassverwalter und ehemalige Manager, Horst Klemmer. Angehörige gebe es nicht.

Heinz-Schenk-Gedächtnis-Vitrine

Der gebürtige Mainzer Schenk, der als hessischer Fernsehwirt berühmt wurde, war ein Sammler und Technikfan. In seinem Haus finden sich Dutzende Geräte - vom Weltempfänger über zahlreiche Kameras bis zum Faxgerät. Daneben kommen Gemälde, Zinnteller und viele Fotos unter den Hammer. Ein großer Teil der Bembel geht schließlich an einen Gastronomen aus Bad Homburg - er will in seinem Lokal eine Heinz-Schenk-Gedächtnis-Vitrine einrichten, aus den Bembeln soll auch ausgeschenkt werden.

Des verstorbenen Showmaster Heinz Schenk war ein eifriger Sammler: Sein Nachlass wurde am Sonnabend versteigert.

Des verstorbenen Showmaster Heinz Schenk war ein eifriger Sammler: Sein Nachlass wurde am Sonnabend versteigert.

Foto: Arnold/dpa