
Bürgergeld statt Hartz IV: Vor einem Jahr wurde der Bezug umgestellt.
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Bürgergeld: Deswegen gab es 2023 im Kreis Cuxhaven außergewöhnlich viele Anträge
Vorurteile gegenüber Bürgergeld-Beziehern halten sich hartnäckig. Etwa, dass die Empfänger nicht arbeiten wollen würden. Zu Unrecht, wie Kay Kanthack vom Jobcenter Cuxhaven betont. Für die hohe Zahl neuer Anträge auf Bürgergeld gibt es einen Grund.
Zum 1. Januar hatte das Bürgergeld Hartz IV abgelöst. Der stellvertretende Geschäftsführer des Cuxhavener Jobcenters, Kay Kanthack, sprach bei einer gemeinsamen Jahresbilanz mit der Bundesagentur für Arbeit in dieser Woche von einem großen Organisationsaufwand. „Aber aus Sicht unserer Kunden hat alles funktioniert.“
2196 Anträge auf Bürgergeld wurden neu gestellt
9326 Anträge auf Bürgergeld wurden laut Kanthack im Landkreis Cuxhaven im vergangenen Jahr bewilligt. Bei 7130 habe es sich um Fortzahlungsanträge bestehender Kunden gehandelt; 2196 Anträge wurden neu gestellt.
Die Befürchtung, dass durch die erhöhte Leistung vermehrt Bürgergeld in Anspruch genommen wird, habe sich nicht bestätigt. „Der Aufwuchs an Fällen ist ausschließlich darauf zurückzuführen, dass wir Menschen mit Fluchthintergrund aufgenommen haben“, bilanziert Kanthack.
Auch die große Zahl geflüchteter Menschen aus der Ukraine habe das Jobcenter stark beschäftigt. So seien die Menschen aufgenommen, ihre Anträge bearbeitet, Leistungen bewilligt und mit ihnen Gespräche über berufliche Qualifikationen geführt worden, um die Geflüchteten integrieren zu können.