
Zukunft der Biogasanlagen: Wird Gülle das neue Hauptgeschäft?
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Förderung endet: Landwirte zweifeln am Weiterbetrieb von Biogasanlagen
Biogasanlagen verlieren ab 2025 ihre EEG-Förderung. In der Landwirtschaft prüfen Betreiber, ob sich der Weiterbetrieb ohne Zuschüsse noch lohnt.
Die Zukunft von Biogasanlagen ist ungewiss
Nach zwanzig Jahren endet 2025 die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für viele Biogasanlagen. Dies betrifft auch Landwirte wie Henning Hohnholt im Landkreis Diepholz, der gemeinsam mit anderen Gesellschaftern eine Biogasanlage betreibt. Bislang hat die Anlage dank der Vergütung von 23 Cent pro eingespeister Kilowattstunde Strom zuverlässig Einkommen gebracht. Ohne die Förderung droht die Vergütung jedoch auf sieben Cent zu fallen, berichtet der NDR.
Hohe Kosten machen Weiterbetrieb unattraktiv
Die Anlage von Hohnholt wird hauptsächlich mit Mais betrieben, der aufwendig angebaut und verarbeitet werden muss. Hinzu kommen Wartungs- und Betriebskosten, die den Gewinn weiter schmälern. Eine Beteiligung an den Ausschreibungen der Bundesnetzagentur wäre theoretisch möglich, doch diese sind massiv überzeichnet, schreibt Birgit Stamerjohanns.
Alternative Nutzung als Güllelager?
Ohne wirtschaftlich tragfähige Lösungen denken Hohnholt und seine Kollegen über eine Umnutzung nach. Die Biogasanlage könnte künftig als Güllelager dienen. Diese Überlegung ist auch eine Reaktion auf die sinkende Bedeutung von Mais in der Energieproduktion. Ab 2026 dürfen nur noch 30 Prozent der eingesetzten Rohstoffe aus Maishäcksel bestehen, was die Attraktivität weiter mindert.
Innovation oder Rückzug?
Hallo Niedersachsen informiert, dass während manche Landwirte das Geschäft aufgeben, Gerd Hespe-Meyer aus Wildeshausen im Landkreis Oldenburg einen anderen Weg wagt. Mit neuen Investitionen und einer niedrigeren Vergütung von 16,7 Cent pro Kilowattstunde plant er, seine Anlage weiterzubetreiben. Gleichzeitig prüft er die Umstellung auf die Produktion von Biomethan oder Wasserstoff – ein risikoreiches, aber zukunftsorientiertes Projekt, das Millioneninvestitionen erfordert.
Kritik an „Vermaisung“ und Forderung nach mehr Reststoffen
Umweltverbände wie der NABU Niedersachsen sehen die Förderung von Biogasanlagen kritisch, da der hohe Maisanbau die Umwelt belastet. Auch Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte fordert eine stärkere Nutzung von Abfallstoffen und eine Reduktion von Energiepflanzen. Diese Maßnahmen könnten langfristig helfen, die Branche nachhaltiger zu gestalten. (krü)