
Der Geestländer Detlef Bieritz besucht erstmals die Körperwelten-Ausstellung in Bremen. Er hat sich als Spender für eine Plastination registrieren lassen.
Foto: Jan Iven
„Ich hasse Verschwendung“: Geestländer spendet seine Leiche für Körperwelten-Ausstellung
Die umstrittene Körperwelten-Ausstellung ist noch bis Ende August in Bremen zu sehen. Auch Detlef Bieritz aus Köhlen will seinen Leichnam irgendwann für die Plastination zur Verfügung stellen.
Das Skelett läuft hinter dem toten Körper her und überreicht ihm einen Staffelstab. Detlef Bieritz steht vor der Vitrine mit den beiden Ausstellungsstücken in der Körperwelten-Ausstellung in Bremen.
Detlef Bieritz betrachtet die Exponate und stützt sich auf seinen Rollator. Irgendwann könnte auch sein Körper hinter so einer Vitrine stehen. Zumindest hat er seinen Leichnam an das Heidelberger Institut für Plastination gespendet. Dorthin wird der Körper von Detlef Bieritz nach seinem Tod gebracht und in einem monatelangen, aufwendigen Verfahren für die Ewigkeit plastiniert und unter anderem für die Körperwelten-Ausstellungen vorbereitet. Dabei werden Haut, Körperfett und Bindegewebe entfernt. Erhalten bleiben vor allem Muskeln, Sehnen und manche Organe. Zähne und Augen werden teilweise ersetzt.
Was mit seinem Präparat geschieht, weiß Detlef Bieritz nicht. Auch seine Frau wird es nie erfahren. Kinder hat er nicht. Die Präparate werden völlig anonym ausgestellt.
Vielleicht wird er ebenfalls in den Körperwelten-Ausstellungen gezeigt. Vielleicht wird sein Körper der medizinischen Ausbildung dienen. Oder sein Körper und seine Organe dienen als Anschauungsmaterial in einer medizinischen Sammlung.
Warum spendet man seinen Körper?
Doch warum spendet jemand seinen Körper, damit dieser nach dem Tod möglicherweise in weltweiten Ausstellungen gezeigt wird? Die Vorstellung ist erst einmal ziemlich merkwürdig. Detlef Bieritz hat darauf unterschiedliche Antworten. Die Erste geht in der Regel so: „Ich bin ja ein Trekkie.“ Also ein Fan der Science-Fiction-Fernsehserien „Star Trek“.
Das außerirdische Volk der Klingonen in der Serie ist dabei sein Vorbild. „Sie glauben, dass beim Tod eines Klingonen sein Geist den Körper verlässt und nur eine wertlose Hülle hinterlässt“, sagt Detlef Bieritz. Für die Angehörigen hat der tote Körper keine emotionale Bedeutung.
Im Kampf werden die Gefallenen einfach zurückgelassen, ansonsten werden tote Klingonen ins Weltall geschossen. Ein bisschen wie bei einem Seemannsgrab. Ähnlich wenig Bedeutung misst Detlef Bieritz seiner eigenen Leiche bei.
Aber: „Leblos heißt nicht wertlos“, wie Detlef Bieritz gern sagt. Andere sollen von seiner Leiche irgendwann profitieren. „Ich hasse Verschwendung. Einen Organspendeausweis habe ich ja auch schon ewig“, sagt er. Und als er vor ein paar Jahren im Internet von der Körperwelten-Ausstellung und der Möglichkeit zur Spende gelesen hatte, meldete er sich sofort.