
Eike Puschies geht auf die Walz: Die Wanderjahre beginnen, wenn er nach alter Tradition über das Ortsschild klettert.
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Midlumer geht auf Wanderschaft: Drei Jahre und einen Tag
Schwarzer Hut, schwarze Hose mit Schlag, schwarze Jacke. Über der Schulter der Wanderstock mit Bündel. Jeder hat sie schon einmal gesehen: Wandergesellen. Der Midlumer Zimmermann Eike Puschies plant auf die Walz zu gehen – und wird Teil eine Jahrhunderte alten Handwerker-Tradition.
Mindestens drei Jahre und einen Tag
Die Wanderschaft beginnt für Puschies, wenn er über das Midlumer Ortsschild klettert. Dann muss er losziehen, ohne Blick zurück. „Ich weiß noch nicht einmal in welche Himmelsrichtung“, erzählt der 22-jährige Puschies. Mindestens drei Jahre und einen Tag wird er unterwegs sein. Er wird in fernen Ländern arbeiten und leben. Bis nach Australien und Amerika plant Puschies zu gehen: "Das ist das Mindeste."
Alte Traditionen und Regeln
Während seiner Wanderschaft muss sich Puschies dabei an zahlreiche Regeln halten. So gibt es einen Bannkreis von 60 Kilometern um seinen Heimatort Midlum. Auch ein Handy darf er nicht benutzen. Wandergesellen pflegen jedoch noch viele weitere Traditionen und Regeln, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Was genau alles dazu zählt, weiß Puschies noch nicht. Das lernt er erst als neues Mitglied der Rolandsschaft, einer Vereinigung von Wandergesellen, kennen. "
Ohrloch mit Hammer und Nagel
Bevor Puschies jedoch loszieht, bekommt er nach alter Tradition noch ein Ohrloch mit Hammer und Nagel gestochen. Danach über das Ortsschild los in die weite Welt. Puschies hofft, viele verschiedenen Kulturen und Länder kennen zu lernen und berufliche Erfahrung als Zimmermann zu sammeln. Zweifel an seiner Entscheidung, auf die Walz zu gehen, hat er nicht: „Das ist das Beste, was man nach der Lehre machen kann.“

Eike Puschies geht auf die Walz: Die Wanderjahre beginnen, wenn er nach alter Tradition über das Ortsschild klettert.
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