
Auf Strecke zwischen Büttel und Holte wird es nach der Wesertunnel-Sperrung immer wieder voll.
Foto: Fixy
Wesertunnel-Sperrung: Hätte man das Verkehrschaos verhindern können?
Am dritten Tag nach der Wesertunnel-Sperrung beruhigt sich langsam die Lage im Verkehr. In Sandstedt gibt es jedoch weiterhin stundenlange Wartezeiten an der Fähre. Viele nord24-Leser fragen sich allerdings: Hätte das Verkehrschaos verhindert werden können? Dazu nimmt der Vize-Chef der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr in Oldenburg, Frank Zielesny, Stellung. Warum lässt man den Verkehr nicht einspurig in beide Richtungen durch die offene Südröhre des Wesertunnels fließen? Das ist aus technischen Gründen, anders als im Elbtunnel in Hamburg, nicht möglich, erläutert Zielesny. Der Wesertunnel sei nur von einer Seite befahrbar, weil die Lüftung nur in eine Richtung funktioniert. Das heißt: Passiert etwas, bekommen die Menschen in einer Fahrtrichtung schädliche Rauch- oder Abgase ab. Die beleuchtete Beschilderung der Fluchtwege ist nur in eine Richtung sichtbar. Rettungsfahrzeuge kommen nicht in den Tunnel, weil keine Rettungsgasse gebildet werden kann. Haben die Behörden geschlafen, dass sie beim Bau des Wesertunnels im Jahr 2004 nicht bedacht haben, dass man ihn auch mal von beiden Seiten befahren muss? "Die Entscheidung über Bauweise und Ausstattung ist damals von Politikern nach eingehenden Beratungen getroffen worden", sagt Zielesny. Dabei sei sicher auch berücksichtigt worden, dass es sich nur um einen regionalen Tunnel handelt. Das sei jetzt 13 Jahre her. Inzwischen hätten sich auch die Sicherheitsbestimmungen noch verschärft. Früher haben die Fähren doch auch gereicht. Wieso ist das jetzt nicht mehr der Fall? Zwei Gründe: Der Verkehr hat stark zugenommen. Im Jahr 2005 wurden 13.000 Fahrzeuge gezählt, 2010 sind es mehr als 16.000 pro Tag gewesen. Auf der anderen Seite sind die Fähren reduziert worden. In Sandstedt pendelt nur noch eine statt zwei und die Dedesdorfer Fährverbindung existiert nicht mehr.

Auf Strecke zwischen Büttel und Holte wird es nach der Wesertunnel-Sperrung immer wieder voll.
Foto: Fixy