Julian Buschhorn

Julian Buschhorn nimmt am Tisch im Kapovaz kurz Maß, bevor er den Ball im gegnerischen Tor versenkt. Heske

Foto: Heske

Lotse

Bremerhavener Duo spielt ganz oben in der Bremer Landesliga des Tischfußballverbandes mit

3. März 2024 // 13:00

Die Spielerfigur auf dem Tischkicker stoppt mitihrem Sockel den weißen Ball. Julian Buschhorn dirigiert ihn kurz mit seiner Angriffsreihe, und im nächsten Moment ist die Kugel schon mit einem Plopp im gegnerischen Tor verschwunden.

Was für das bloße Auge viel zu schnell passiert, kann das Ohr auch nur im Ergebnis dem Gehirn mitteilen und führt jedem Durchschnitts-Hobby-Tischkickerspieler gleich die Aussichtslosigkeit, selbst auch nur ein Tor gegen diesen Spieler zu erzielen, unerbittlich vor Augen. „Ballkontrolle ist das A und O“, erklärt Julians aktueller Gegenspieler Kevin Thabngarm. Die beiden sind aktuelle Meister im Doppel der Landesliga Bremen des Bremer Tischfußballverbandes, im Einzel ist Julian Vizemeister. „2018 war ich Landesmeister“, verrät der 36-Jährige.

Partneranzeigen

Ende Februar 2024 startete bereits die Aufstiegsrunde zur 3. Liga mit einem Heimspiel in Bremerhaven. „Wir tragen unsere Spiele im Kapovaz in der Alten Bürger aus, der Tisch erfüllt die Anforderungen dafür. Deshalb ist das der offizielle Heimspielort“, berichtet Julian. „Seit 2023 gibt es
eine 3. Liga im Tischfußball, weil in der 2. Liga zu viele Mannschaften waren.“ Im Bremer Tischfußballverband kennen sich die Spielerinnen und Spieler zumeist untereinander gut. „Die Szene hier ist eine kleine im Vergleich zu anderen Städten“, weiß Kevin. „Hamburg hat allein sieben oder acht eigene Ligen, bevor diese überhaupt in die Landesliga aufsteigen können. In Bremen gibt es nur sieben Teams.“

Mann mit Tischkickerball

Fokussieren ist die Devise.

Foto: Heske

Jedes Team besteht aus sechs Personen

Die Teams messen sich dann in Punktspielen, die in zwei Einzeln und fünf Doppeln ausgetragen werden. „Wir spielen einmal im Monat, es gibt pro Begegnung zehn Bälle. Bei einem Endstand von 5:5 bekommt jedes Team einen Punkt, der Sieger bekommt zwei Punkte. Wenn ein Team/ Spieler sechs Tore gemacht hat, ist das Spiel zu Ende“, erklärt Julian. Kevin wirft noch eine weitere Info ein: „Die Damen sind übrigens aktuelle Weltmeister im Tischfußball.

Im Tischfußball sind wir seit geraumer Zeit schon die stärkste Nation, gefolgt von den USA. Dort können Spieler auch davon leben.“ Preisgelder winken hierzulande bei Turnieren, die je nach Sponsoren auch vierstellig sein können. „In den USA winken sogar Gewinne in Höhe von bis zu 80.000 Dollar, aber das ist natürlich eine ganz andere Situation und hier kaum darstellbar“, räumt Kevin ein, der in der Szene als eines der größten Talente gilt. „Ich bin im Freizeittreff Eckernfeld zum Tischfußball gekommen“, erzählt der 28-Jährige. „Es ist relativ einfach, schnell Fortschritte zu machen, der Schlüssel ist üben, üben, üben. Mir gefällt das Spiel, weil es schnell ist, man nachdenken und sich fokussieren muss. Die Spiele sind variabel, keins gleicht dem anderen. Ich studiere meinen Gegenspieler, um seine Spielweise antizipieren zu können. Man darf nicht abschalten, das rächt sich sofort.“

Figuren auf Tischkicker

Für das bloße Auge bewegt sich der Ball zu schnell.

Foto: Heske

Der gesellige Teil kommt nicht zu kurz

Beiden gefällt auch der gesellige Teil - das „connecten“ - bei dem Kneipensport. „Bei Punktspielen in der Liga kommt man auch schon mal ins Schwitzen“, grinst Kevin. Turniere werden mindestens über einen Tag ausgetragen, Punktspiele dauern in der Regel rund drei Stunden.

„Anschließend trinkt man dafür dann auch ein Bierchen zusammen.“

Wer jetzt Lust auf Tischfußball bekommen hat, kann dienstags von 19 bis 22 Uhr zum freien Spiel ins Kapovaz kommen. „Wir freuen uns über Nachwuchs“, versichern Julian und Kevin. (ran)

Ball auf Tis

Foto: Haske