
Ein Code musste freigeschossen werden.
Foto: Unruh
Mission: Im Dschungel dem schnöden Alltag entfliehen
Marita Fischer schafft mit „2escape“ Abenteuer in einer hektischen Welt. Das Lotsen-Team wird zu Insektenforschern mit Mission und kulinarischem Spaß.
Lotsen-Team im Escape-Room
Die Türschwelle vom Flur des „2escape“ markiert das Ende des Alltags. Aus der Ferne dringt das Geschrei von Affen ans Ohr. Plastinierte Insekten von für mitteleuropäische Betrachter
gigantischem Ausmaß liegen auf einem Schreibtisch. An der Wand ebenfalls Unmengen von Krabbeltieren. Auf einem Bild - zum Glück nicht leibhaftig. Für den Hauch einer Gänsehaut reicht's dennoch.
Abenteuerliches Ambiente
Reagenzgläser auf einem Tisch, skurrile Holzfiguren auf mannshohen Bücherregalen drängen den Verdacht auf, hier im Arbeitszimmer eines Forschers gestrandet zu sein. Eines Forschers, dessen Weg womöglich bereits zu Menschenfressern führte. Ist das Ding da im Regal nicht sogar ein Schrumpfkopf? Die Fantasie geht bereits ganz eigene Wege, als sich plötzlich ein wenig schnarrend die Stimme unserer Gastgeberin über das Walkie-Talkie meldet. „So, Jungforscher“, leitet Marita Fischer die Erläuterung unserer Mission ein: „Die Entomologin
Dr. Wanda Stock arbeitet an einer großen Entdeckung und bereitet die Einreichung beim Patentamt vor. Ihre Insektenforschung wird die Welt verbessern.“

Aus dem Kontrollraum gibt Marita Fischer Hilfestellungen.
Foto: Unruh
Magisches Portal in den Dschungel
Für ihre Forschungen reist diese Wanda, so erfahren wir, in die abgelegensten Orte der Erde. „Die letzte Expedition im Dschungel endete für sie dramatisch: Sie wurde von Eingeborenen verschleppt. Ihr Jungforscher seid die letzte Chance von Dr. Stock, mit ihrem Patent die Welt zu retten.“ Wollten wir das nicht immer? Die Welt retten? Wenn auch eher mit Stift und Schreibblock. Also, los! „Ihr seid in ihrem Labor und könnt durch ein magisches Portal in den Dschungel reisen“, erfahren wir wackeren Jungforscher noch. Christoph Bohn legt die Stirn in Falten: So ohne Weiteres werden wir nicht durch dieses ominöse Portal in den Dschungel gelangen. Und richtig: Zuvor gilt es, diverse Codes zu knacken. „Bringt Wandas Untersuchungen zu einem erfolgreichen Abschluss. Aber Beeilung: der Briefkasten des Patentamtes schließt in 60 Minuten!“
Spielerisches Knobeln und Mitdenken
Während Christoph sich umgehend daran macht, ein Rätsel im Regal zu lösen, hebt Tabea Unruh, die einzige wirkliche Jungforscherin in unserem ansonsten schon etwas betagterem Team, mit fachmännischem Blick Reagenzgläser in die Höhe, tröpfelt Flüssigkeit hinein und ist der Lösung schon ein gutes Stück näher. Der Tochter der Kollegin sind weder chemische Prozesse noch Escape-Rooms fremd - ein echtes Pfund fürs Team.

Fürs erste Rätsel haben Tabea und Rita schnell eine Idee.
Foto: Unruh
Escape-Rooms nämlich sind Flucht- und Rätsel-räume, in denen Teams von Freizeit-Abenteurern eine Mission zu erfüllen haben. „Hier sind Neugier, Abenteuerlust und Teamgeist gefordert“, sagt Marita Fischer, die Betreiberin des „2escape“. „Alles Disziplinen, die Menschen helfen, die verschiedenen Facetten ihrer Persönlichkeit zu leben“, so die studierte Sozialpädagogin. „Die kleine Schublade nicht vergessen“, faucht jetzt das Walkie-Talkie mit der Stimme von Marita Fischer. Etwas hektisch, kommt Christoph der Aufforderung nach. Rita hebt mir eine Probe mit einem Geruchsstoff unter die Nase, verzieht eher fragend als angeekelt das Gesicht. „Muffeliger Kaffee“, lautet mein Tipp.
Mutprobe für Feinschmecker
Wahrlich nichts für Feiglinge, aber ist dann die Option, getrocknete Grillen zu kosten. Beherzt greift das Gros derCombo zu. „Das wollte ich schon immer mal probieren“, sagt Jessica kauend, kurz bevor sich das Portal zum Dschungel dank entschlüsselter Codes öffnet. Das Affengeschrei wird lauter, das Licht dunkler. Ein Tipi, deckenhohe Rankengewächse, Ratten, Schlangen, Insekten, Höhlen, Koffer, Rätsel, Rätsel, Rätsel - und eine erbarmungslos tickende Uhr. Exakt zwei Minuten vor Ablauf der Zeit glaubt sich die leicht verschwitzte Gruppe am Ziel. Die Tür öffnet sich.

Foto: Unruh
Marita Fischer betritt das Abenteuer-Eldorado: „Teamarbeit sieht aber anders aus“, attestiert uns die Frau, die uns während unserer Mission per Monitor begleitet hat. Zum Glück hat sie uns ja noch nicht im Redaktionsalltag erlebt. Da klappt die Sache mit der Teamarbeit. Manchmal hat eben auch Alltag seine Vorteile. (ala)