
Das Naturschutzgebiet zwischen Duhnen und Oxstedt beheimatet eine ganz besondere Tier- und Pflanzenvielfalt.
Foto: Anja Kaiser
Cuxhavener Küstenheide entdecken
Wanderung durchs Heideblüten-Meer
Das Cuxhavener Küstenheidegebiet ist so vielfältig wie groß. Gerade im Spätsommer und Herbst sind die ausgedehnten Spaziergänge hier besonders schön, denn dann blüht die Heide.
Neben den zahlreichen besonderen Vogelarten, Insekten und Reptilien, die es dort zu entdecken gibt, können sogar Wisente, Koniks und Heckrinder beobachtet werden. Das Naturschutzgebiet erstreckt sich über 2200 Hektar zwischen Duhnen und Oxstedt. Das entspricht einer Größe von über 3000 Fußballfeldern. Um diese abwechslungsreiche Landschaft zu entdecken, bleibt es also sicher nicht bei einem einzigen Ausflug. Durch die Küstenheide führt ein umfangreiches Wegenetz, welches zu Fuß, per Rad oder teils auch zu Pferd erkundet werden kann.
Vergangene Spuren
Ein Highlight, besonders für Familien, sind die Wisente, Koniks und Heckrinder. Diese urigen Tiere leben auf großen Koppeln auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz zwischen Altenwalde und Berensch.
Besonders beeindruckend ist es, einen Wisent in Wald und Wiesen zu erspähen. Es sind die größten und schwersten Landsäugetiere Europas, welche in den 1920er Jahren leider in freier Wildbahn ausgestorben waren. Die Cuxhavener Herde gehört zu einem europaweiten Zuchtprogramm.
Auch die Heckrinder haben einen traurigen Ursprung. Sie sind eine sogenannte Abbildzüchtung des bereits im 17. Jahrhundert ausgerotteten Auerochsens. Durch Züchtung verschiedener Rassen sind die heutigen Heckrinder entstanden, welche von ihrer Fellfarbe und den Hörnern dem ausgestorbenen Vorbild ähneln.
Die sandfarbenen Koniks tragen noch einige richtige wilde Gene in sich. Diese Pferderasse stammt nämlich von dem ausgestorbenen Tarpan ab. Da sie sehr robust und genügsam sind, werden sie noch heutzutage von polnischen Bauern zur Arbeit eingesetzt. Der Name Konik bedeutet auf Polnisch übrigens Pferdchen.

In den Küstenheiden weiden die Heckrinder und Koniks gemeinsam auf ihren großen Koppeln. An der Futterstelle kann man die Herden besonders gut beobachten.
Foto: Anja Kaiser
Großes Wegenetz
Wer gerne auf seinem eigenen Pferd unterwegs ist, dem bietet das Küstenheidegebiet insgesamt 60 Kilometer ausgewiesene Reitstrecke. Für die Wegepflege zahlen Reiterinnen und Reiter eine Vignettengebühr bei den örtlichen Tourist-Informationsstellen zur Nutzung.
Wer noch höher – als hoch zu Ross – hinaus will, der kann einen einzigartigen Rundblick von der Beobachtungsplattform in der Duhner Heide genießen. Von hier kann man bei gutem Wetter über die leicht hügelige Heidelandschaft bis zur kleinen Insel Neuwerk blicken.
Ein großes beschildertes Wegenetz mit zahlreichen Informationstafeln, Aussichtstürmen und spannenden Lehrpfaden führt durch das Mosaik von ausgedehnten Heiden, Magerrasen, kleinen Heidemooren und Eichen-Krattwäldern in der vielfältigen Cuxhavener Küstenheidelandschaft.
Tiere beobachten
Wer genau hinschaut, kann bei seinen Touren eine tolle Artenvielfalt entdecken. So lassen sich durch ein Fernglas mit dem Blick auf die Spitzen von Bäumen, Büschen und Pfählen seltene Vögel wie den Neuntöter, Steinschmätzer oder das Braun- und Schwarzkehlchen beobachten.
Auf unbewachsenen Bodenstellen finden Kreuzotter und Zauneidechse einen Sonnenplatz. Mehr als 300 Tierarten finden hier Futter und ein Zuhause.

Wisente sind die größten und schwersten Landsäugetiere Europas.
Foto: Anja Kaiser
Bunte Pflanzenvielfalt
Bei den Pflanzen sind es sogar über 500 Arten, die die Cuxhavener Küstenheide prägen. So sorgen neben Heidekrautgewächsen auch Fieberklee, Moorlilie und Lungen-Enzian für Farbtupfer in dem größten zusammenhängenden Heidegebiet auf dem Festland der deutschen Nordseeküste – die perfekte Kulisse für einen Herbstspaziergang. (aka)

Gerade im Spätsommer und Herbst wandelt sich die Heide mit ihren Blüten in ein leuchtendes Farbenmeer.
Foto: Anja Kaiser