Verkaufsschrank

Originelles, Schönes und Dekoratives findet sich im „Lille Hus“ von Jessica Bühre.

Foto: Lammers

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Im „Lille Hus“ einzigartige Einzelstücke ergattern

5. Dezember 2023 // 09:00

Ein Fläschchen frische Luft aus Bremerhaven gefällig? Originelles, Schönes und Dekoratives findet sich manchmal regelrecht am Straßenrand. Zumindest, wenn man den Parkbahnhof in Speckenbüttel passiert. Dort nämlich steht das „Lille Hus“ von Jessica Bühre - ein Kleinod der schönen Dinge - ganz und gar zur Selbstbedienung.

Birgit Julia Heilsberger kann sich nicht entscheiden: „Also, die kleine Holzkiste mit dem Schriftzug ‚Für die beste Freundin‘ und der Kerze darin nehme ich auf jeden Fall“, steht für die 55-Jährige fest. Langsam dreht sie Sekunden drauf eine schwarze Schale mit goldenem „Frohe Weihnacht“-Schriftzug hin und her, liebäugelt mit einer kleinen Krims-Krams-Tasche in fröhlichem Blumenmuster-Design und nähert sich immer mehr dem Zustand völliger Ratlosigkeit.

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Freude am Schenken

Schließlich kann sie ja nicht das gesamte „Lille Hus“ aufkaufen. Denn so lille (klein) ist er eigentlich gar nicht, der Schrank, der so viele Begehrlichkeiten beheimatet. „Und alles ist so fantasievoll und individuell“, schwärmt Birgit-Julia Heilsberger. „Das triggert meine Freude am Schenken.“

Apropos Schenken: „Bleib‘ ehrlich und fair. Ich bin es auch“ steht neben dem kleinen Kassen-Kasten. Denn: Verschenken will Jessica Bühre ihre selbstgefertigten Kostbarkeiten natürlich nicht. Auch wenn ihr das Entwerfen, das Fertigen, das Nachsinnen, das Tüfteln, Nähen, Plotten, kurz Kreativsein große Freude bereitet, ist das „Lille Hus“ natürlich vor allem eine Möglichkeit, ihre Werke zu vertreiben.

Gestaltung der Mini-Schränke

„Solche Selbstbedienungsschränke sind in anderen Städten schon recht verbreitet. Mir selber ist das zum ersten Mal bei einem Besuch Hamburgs aufgefallen“, erzählt die gelernte Schneiderin. „Ich wusste sofort, dass ich das auch machen möchte“. Nachdem sie das „Go“ von ihrem Vermieter hatte - der Schrank steht auf dessen Grundstück - wuchs in ihr der Anspruch an sich selbst, sich schon mit dem Schrank kreativ abzusetzen. „Also, schaute ich mich erstmal im Internet um, wie die Vorreiterinnen die Gestaltung dieser Mini-Märkte so gestaltet hatten.“ Das sei häufig recht ähnlich gewesen. „Da war mir schon klar, was ich anders machen wollte.“

Sich abheben vom Mainstream war für Jessica Bühre bereits oberste Maxime als sie im Jahr 2014 ihr Geschäft „Wohnzimmer“ in der Schifferstraße eröffnete. Dort bot sie fantasievoll upgecycelte alte Möbel an. Aus Dingen, die andere an den Sperrmüll stellen, zauberte die heute 54-Jährige außergewöhnliche Einzelstücke.

Keine Frage, dass Jessica Bühre auch modisch einen Bogen um den Mainstream macht. Mit viel Vorstellungsvermögen, einer Liebe für schöne Stoffe und dem notwendigen Know-how schneidert sie seit Jahren ihre eigenen Kollektionen. Ungebremst. Deswegen hat sie auch schon etliche ihrer Kreationen verschenkt. An Freundinnen und Modebegeisterte in ihrem Umfeld.

Kaufrausch oder Selbstbeherrschung

Die Augen von Birgit-Julia Heilsberger hängen gerade an einigen Früchten von Jessica Bühres Nähmaschine: einer hübschen kleinen Kosmetiktasche und einem Schlüsselanhänger aus Stoff. Der Zwiespalt zwischen Selbstbeherrschung und Kaufrausch manifestiert sich in einer Stirnfalte. Wenn sie geahnt hätte, vor welche Zerreiß-Probe sie der Besuch des „Lille Hus“ stellen würde, hätte sie dem Impuls, es in Augenschein zu nehmen, wohl nicht nachgegeben, oder doch? „Auf jeden Fall. Ich war so begeistert von den vielen schönen Dingen, die mir schon bei dem Post ins Auge stachen, dass ich einfach hierherkommen musste“, sagt Birgit-Julia Heilsberger inbrünstig.

„Hüftgoldschale“

Auf Facebook war sie auf das „Lille Hus“ aufmerksam geworden. Häufig jedoch sind es einfach Passanten, die an dem einladend gestalteten Schrank vorbeikommen und prompt von ihm in Bann gezogen werden. Der lädt die potenziellen Kunden mit den Schriftzügen „Herzlich willkommen“ und „Schön, dass Du da bist“ zum Stöbern. Einer der Renner: die „Hüftgoldschale“ - für Naschereien und Knabbersachen. Wer beide Augen zudrückt, kann die „Hüftgoldschale“ aber natürlich auch mit Apfelschnitzel oder Paprika-Streifen bestücken. „Besser nicht, die Schale ist nicht lebensmittelecht“, wendet Jessica Bühre ein. Na gut, dann eben nur Hüftgold-Futter.

Größter Absatz an Sonntagen

Seit Juni existiert das „Lille Hus“, ist einmal umgezogen und hat sich auf jeden Fall bewährt: „Das läuft wirklich gut“, zieht Jessica Bühre Bilanz. Hauptverkaufstag ist der Sonntag. Dann wird das „Lille Hus“ schon mal zum Retter in der Not, beispielsweise, wenn Einladungen anstehen und feine Mitbringsel spontan gesucht werden. „Teilweise bekomme ich auch Bestellungen für spezielle, individuelle Wünsche“, verrät die kreative Mini-Laden-Betreiberin. Beispielsweise für ganz individuell gestaltete Christbaum-Kugeln. „Das ist ja eine schöne Idee“, sagt Birgit-Julia Heilsberger begeistert. Ihre Augen funkeln wie die Glitzerpartikel auf der Seifenschale im „Lille Hus“, und es gibt keinen Zweifel: Das war nicht ihr letztes Shopping im „Lille Hus“. (ala)

Verkaufsschrank

Originelles, Schönes und Dekoratives findet sich im „Lille Hus“ von Jessica Bühre.

Foto: Lammers

Frau vor Verkaufsschrank

Jessica Bühre setzt sich mit ihrer Kreativität ab.

Foto: Lammers

Dekoartikel

In dem Mini-Markt findet man ein breites Sortiment.

Foto: Lammers

Rauf vor Verkaufsschrank

Wer die Wahl hat ... Birgit-Julia Heilsberger kann sich bei der vielfältigen und schönen Auswahl nur schwer entscheiden.

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Weißbemalte Glühbirne

Auch Individuelle Wünsche werden erfüllt.

Foto: Lammers