
Die Firma Schröder Schrott und Metalle ist im Laufe der Jahre immer größer geworden. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 35 Mitarbeiter. Schröder Schrott und Metalle
Foto: Schröder
125 Jahre Schröder - Metalle und Stahl sind ihr Geschäft
Altmetalle sind ein wichtiger Rohstoff geworden, der Handel damit sehr lukrativ und angesehen. Das war nicht immer so, weiß Hans-Heinrich Lütje.
Er ist Geschäftsführer der Bremerhavener Firma Schröder Schrott und Metalle, die jetzt ihren 125. Geburtstag feiert. „Der umgangssprachliche Name ,Schrotthändler‘ war nicht gerade ein angesehener Berufszweig“, erzählt er.
Lütje leitet seit 1984 das Familienunternehmen, das allgemein unter Schrott-Schröder bekannt ist, in der vierten Generation. „Als Firmengründer Emil Schröder 1898 mit dem Ankauf und Handel von Alteisen, Fellen, Knochen, Lumpen und Altpapier begann, war nur wenigen klar, dass es sich dabei um wertvolle Rohstoffe handelt“, sagt er. Dieser sei damals noch mit einem Handkarren unterwegs gewesen, der noch im Firmengebäude am Grauwallring steht.
Ins Geschäft hineingewachsen
Hans-Heinrich Lütje ist schon als kleiner Junge in das Geschäft hineingewachsen. Damals waren dort sein Großvater Heinrich Knebel und sein Vater Walter Lütje tätig. „Als Kind war ich oft in der Firma, und das Unternehmen hatte seinen Sitz an der Potsdamer Straße in Bremerhaven“, erzählt er. Felle, Knochen und Lumpen gehörten im Jahr 1968 schon der Vergangenheit an. „Ich habe damals Pappe und Papier zerrissen“, erinnert er sich. Ihm sei da schon klar gewesen, dass er einmal die Firma mit damals drei Mitarbeitern übernehmen werde.
So stieg er in die Firma ein, arbeitete in allen Bereichen - und brachte eigene Ideen ein. Das war nicht immer einfach. „Ich habe die Idee für das Containergeschäft gehabt. Das stieß nicht auf Begeisterung bei meinem Vater. ,Wo sollen die Container denn stehen?‘, hat er mich gefragt“, erinnert sich Hans-Heinrich Lütje und lächelt bei dem Gedanken daran, dass aus den anfangs zehn Containern mittlerweile 500 geworden sind. Denn er hatte den richtigen Riecher: „Als die Vorgabe kam, dass nur noch Container eingesetzt werden dürfen, waren wir bereits sehr gut aufgestellt.“
Die Container in der Größe von 6 bis 33 Kubikmeter werden heutzutage beim Kunden abgestellt, von diesem befüllt und später wieder abgeholt. „Neben Schrott entsorgen wir mittlerweile übrigens auch Bauschutt, Baustellen- und Gewerbeabfälle und Holz“, sagt der Firmenchef.
Auch die Anschaffung des ersten Lkw gestaltete sich schwierig. „Ich wollte ein neues Fahrzeug kaufen. Letztlich wurde es ein gebrauchtes“, erzählt Lütje. Auch die Flotte hat sich entwickelt. Mittlerweile umfasst der Fuhrpark acht Lastkraftwagen, dazu kommen noch sieben Bagger.
1986 Umzug ins Industriegebiet
Die Firma wuchs beständig, das Firmengelände an der Potsdamer Straße wurde zu klein. „Wir haben dann im Industriegebiet Grauwallring ein 12.000 Quadratmeter großes Grundstück gekauft mit Erweiterungsoption auf 15.000 Quadratmeter“, berichtet der Firmenchef. Seit 1986 sitzt die Firma jetzt am Grauwallring 12. „Es ist ein sehr guter Standort mitten im Industriegebiet, mit Nähe zum Hafen und guter Verkehrsanbindung“, sagt Lütje. 2006 kam noch ein weiteres Firmengelände mit 30.000 Quadratmeter dazu, gleich in der Nähe am Grauwallring 6. Somit umfasst das Gesamtfirmengelände mittlerweile 45.000 Quadratmeter.
„Das zweite Gelände war übrigens auch nötig, damit wir zusätzlich zu unserer geeichten 50-Tonnen-Waage am Grauwallring 12 eine 60-Tonnen-Waage mit 20 Metern Länge unterbringen konnten. Damit können ganze Sattelzüge verwogen werden“, erläutert Romina Lütje, Tochter von Hans-Heinrich Lütje und ebenfalls Geschäftsführerin. Sie hat 2010 in der Firma angefangen. „Das war für mich schon früh klar. Schließlich möchte ich unser Familienunternehmen erhalten“, sagt sie. Auch Romina Lütje durchlief alle Bereiche in der Firma und stieg 2019 in die Geschäftsleitung ein - als erste Frau.
„Mein Großvater und mein Vater wären erstaunt, wie groß das Unternehmen geworden ist“, meint Hans-Heinrich Lütje. Tätig ist es im norddeutschen Raum, insbesondere in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, dem Cuxland und der Wesermarsch.
Schröder Schrott u. Metalle
35 Mitarbeiter
Mittlerweile hat die Firma 35 Mitarbeiter. „Sie können alle auf ihrem Gebiet eine sachkundige Fachkenntnis nachweisen“, betont Betriebsleiter Marcus Koch. Das ist auch notwendig, denn die Firma Schröder Schrott und Metalle ist seit 2003 zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb mit der Berechtigung zum fachgemäßen Einsammeln, Befördern, Lagern und Behandeln. Die Zertifizierung erfolgt jährlich.
„Bei uns arbeiten Leute aus verschiedenen Berufen, aber hauptsächlich mit Metallhintergrund“, erläutert Koch. Alle Fertigkeiten, die nötig sind, werden im Unternehmen und in Fortbildungen beigebracht. Fachkräftemangel gibt es auch hier: „Wir könnten noch fünf weitere Mitarbeiter einstellen“, sagt Romina Lütje.
Und so läuft die Arbeit bei Schrott-Schröder ab: Der Kunde, hauptsächlich Großkunden befüllen einen bestellten Container, der abgeholt und auf dem Firmengelände gewogen wird. „Danach wird fachgerecht zerlegt und sortiert - häufig mit Groß- und Baggerscheren“, erläutert Koch. Stahl wird auf das Einschmelzmaß von 1,50 x 0,5 x 0,5 Meter gebracht. Die sortierten Metalle gehen an Firmen, die sie weiterverarbeiten. „Wir nehmen alles an, außer Autos und Elektroschrott“, sagt Koch. Auch Privatkunden liefern Metalle und Schrott an.
2000 bis 3000 Tonnen Metall pro Monat
2000 bis 3000 Tonnen Metall und Stahl bewegt das Unternehmen im Monat. Und Altmetalle sind begehrt und werden gut bezahlt - allerdings sind die Preisschwankungen teilweise hoch. Eines kann Hans-Heinrich Lütje aber feststellen: „Heutzutage ist der Berufszweig Schrotthändler weltweit anerkannt - kein Vergleich mehr mit den Anfängen unseres Unternehmens.“
Das Jubiläum will das Unternehmen intern mit allen Beschäftigten feiern.