Mehr als 9 Billionen Euro Geldvermögen – aber ungleich verteilt. Warum Aktienbesitzer profitieren und Sparer an Kaufkraft verlieren.

Rekord beim Geldvermögen – doch Reichtum bleibt ungleich verteilt

Foto: Jens Büttner

Deutschland und die Welt

9.050 Milliarden Euro: So reich sind Deutschlands Haushalte – zumindest manche

27. April 2025 // 06:00

Deutsche Haushalte besitzen so viel Geld wie nie – doch ein Großteil entfällt auf wenige. Die Schere zwischen Arm und Reich bleibt weit geöffnet.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland ist Ende 2024 auf ein neues Rekordniveau gestiegen: Rund 9.050 Milliarden Euro meldet die Bundesbank – ein Plus von 136 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal. Doch trotz dieser beeindruckenden Summe zeigt ein genauerer Blick: Der Reichtum ist äußerst ungleich verteilt.

Zehn Prozent besitzen die Hälfte

Etwa die Hälfte des gesamten Geldvermögens gehört laut Bundesbank den vermögendsten zehn Prozent der Haushalte – rund vier Millionen. Sie profitieren besonders stark von Kursgewinnen an den Börsen, denn sie investieren überdurchschnittlich in Aktien und Fonds. Allein durch Börsengewinne kamen zuletzt 40 Milliarden Euro hinzu.

Sparverhalten zeigt klare Unterschiede

Am anderen Ende der Skala stehen rund 20 Millionen Haushalte, auf die nur acht Prozent des Gesamtvermögens entfallen. Sie setzen häufig auf Bargeld oder Tagesgeld – aus Sicherheitsbedürfnis oder fehlendem Zugang zu lukrativeren Anlageformen. Rund ein Drittel des gesamten Geldvermögens steckt in diesen leicht verfügbaren Anlageformen.

Inflation mindert reale Vermögensgewinne

Die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat allerdings einen Teil der nominalen Zugewinne wieder aufgezehrt. Besonders Haushalte mit konservativen Anlageformen spüren das: Die Zinsen sind gesunken, die Kaufkraft leidet. Inflationsbereinigt liegt das Nettogeldvermögen trotz Zuwachs noch unter dem Stand von 2022.

Nettovermögen steigt dennoch

Nach Abzug von Schulden lag das Nettogeldvermögen der Haushalte zum Jahresende 2024 bei etwa 6.913 Milliarden Euro – ein Anstieg um 132 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal. Das zeigt: Trotz Inflation und Schuldenlast wächst der Vermögensberg – allerdings profitieren längst nicht alle gleichermaßen davon. (dpa/vk)