
Die Inhaber der Firma James Marquardt & Co. mit ihrem Mitarbeiterteam vor dem Firmensitz.
Foto: Bohn
Bremerhaven: James Marquardt & Co. feiert 80. Geburtstag
Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gründeten drei Danziger die Firma James Marquardt & Co. Jetzt feiert die Firma ihren 80. Geburtstag.
Am 1. Juni 1945 startete das Unternehmen unter dem Namen Heizungs- und Stahlbauwerk Wesermünde James Marquardt & Co. „Warum die drei Gründer James Marquardt, Erich Czarnetzki und Paul Mielke nach Bremerhaven gekommen sind, ist nicht hundertprozentig sicher. Aber wahrscheinlich haben sie einen guten Markt für ihre Firma gesucht und in der Seestadt gefunden“, erzählt der heutige Inhaber Matthias Uecker (58), der die Firma unter dem kürzeren Namen James Marquardt & Co. zusammen mit Andreas Schmidt (43) führt.
Erster Firmensitz im Bootshausbunker
Eines weiß Uecker aber genau: „James Marquardt war ein Pionier mit guten Kontakten in die Vereinigten Staaten. Von dort bekam er die modernste Regeltechnik.“ Der damalige Firmensitz war im Bootshausbunker im Bürgerpark. Fünf Mitarbeiter beschäftigte die Firma in der Anfangszeit und zog zwei Jahre später nach Wulsdorf in die Kosebrokstraße. Zum zehnjährigen Bestehen hatte James Marquardt & Co. bereits 20 Mitarbeiter und wuchs weiter. Deshalb war 1956 ein weiterer Umzug notwendig: in die Lohmannstraße 32 in Mitte.
Großauftrag GEWOBA
„Bereits zu dieser Zeit und in den folgenden Jahren hat James Marquardt & Co. unter anderem in Schulen, Krankenhäusern und anderen Gebäuden der Stadt Bremerhaven die Heizzentralen installiert beziehungsweise umgebaut“, weiß Uecker. Einer der Großaufträge waren die sanitären Installationsarbeiten bei der damaligen Neuen Heimat, der heutigen GEWOBA, in rund 2.000 Wohnungen von 1956 bis 1960.
4000 Wohnungen in Leherheide-West
Es folgten weitere 4.000 Wohnungen in Leherheide-West von 1960 bis 1968. Und auch hier war James Marquardt & Co. ein Pionier, denn die Firma war auch für die Verlegung von Fernwärmeleitungen zuständig – unter anderem von der Müllbeseitigungsanlage zur Stadtverwaltung. Auch für die Fern-Dampfleitung von der MBA zum Zentralkrankenhaus Reinkenheide war das Unternehmen verantwortlich.
In den 1970er-Jahren mehr als 100 Mitarbeiter
Und auch außerhalb von Bremerhaven war die Firma im Einsatz, nicht nur im Landkreis Cuxhaven – unter anderem in Bremen, Buxtehude und Rostock. „In den 1970er-Jahren war die Blütezeit der Firma. Damals waren über 100 Mitarbeiter beschäftigt“, weiß Uecker. Er selbst hat das Unternehmen mehr als die Hälfte seines Bestehens begleitet: über 40 Jahre – seit dem Beginn seiner Ausbildung.
Damals 1. August 1983
„Das war am 1. August 1983“, erinnert er sich. Eigentlich habe er ja weiter zur Schule gehen wollen, aber alle seine Freunde hätten eine Lehre gemacht und Geld verdient. „Da habe ich das auch gemacht“, sagt Uecker. Zu James Marquardt & Co. sei er gekommen, weil die Firma auch in dem Haus arbeitete, in dem er wohnte. „Unser Hausmeister hat dann für mich vorgesprochen – und ich habe die Lehrstelle bekommen.“
Unternehmen 2008 übernommen
Er blieb im Unternehmen, wechselte im Juli 2004 ins Büro und übernahm schließlich am 1. Juli 2008 die Firma von den Gesellschaftern Dieter Czarnetzki, Bernhard Huskamp und Klaus Strecker, die ihrerseits das Unternehmen am 1. Januar 1981 übernommen hatten. 1978 war die OHG bereits in eine GmbH umgewandelt worden. Ob er schon damals damit gerechnet habe, die Firma zu übernehmen. „Klar, ich habe damals aus Spaß gesagt, dass mir der Laden irgendwann gehört“, meint Uecker und lacht.
Andreas Schmidt mit im Boot
Im September 2013 holte er Andreas Schmidt mit ins Boot. Auch dieser ist ein Eigengewächs der Firma, hat seine Ausbildung am 1. August 1998 begonnen. „Ich habe immer schon gerne bei Klempnerarbeiten zugeschaut. Das fand ich damals schon einfach spannend“, erzählt Schmidt. 2009 holte ihn Uecker ins Büro und fragte ihn schließlich, ob er Kompagnon werden möchte. Seitdem teilen sich beide die Aufgaben: Uecker kümmert sich um den kaufmännischen, Schmidt um den technischen Bereich.
Unterstützung durchs Büro
Unterstützt werden sie dabei im Büro von Nicole Uecker und Andre Steringer. Sie sorgen dafür, dass die Abläufe reibungslos funktionieren, sind meist die ersten Ansprechpersonen für die Kundschaft, koordinieren die Terminvergabe, kümmern sich um die Rechnungsabwicklung und behalten auch sonst viele organisatorische Fäden in der Hand.
25 Mitarbeiter in Stadt und Land unterwegs
25 Mitarbeiter sind heute mit gut ausgestatteten Kundendienstfahrzeugen in Bremerhaven und dem Cuxland bis hin nach Cuxhaven im Norden und Bremen im Süden unterwegs. Zum Angebotsportfolio gehören Bäderbau und -sanierung, Heizung/Modernisierung, Trink-, Regen und Abwasser, regenerative Energien, Checks und Instandhaltung sowie Notdienst. „Schwimmbäder und Lüftungen haben wir mittlerweile nicht mehr im Programm. Das ist zu aufwendig geworden“, sagt Schmidt. Kunden sind Produktionsbetriebe, Verwaltungen und Wohnungsgesellschaften, aber auch eine Vielzahl an privaten Kunden.
Impressionen Marquardt & Co.
Beratung hat einen hohen Stellenwert
„Wir sind technisch immer auf der Höhe der Zeit“, versichert Schmidt. Auch mit Smart Home, also dem vernetzten Zuhause, kennen sich die Mitarbeiter aus. Viel Wert lege man aber auf Beratung: „Bei 80 bis 85 Prozent der Aufträge schauen wir uns die Verhältnisse vor Ort an und liefern maßgeschneiderte Lösungen.“ Schließlich solle jeder Auftrag auch möglichst schnell ausgeführt werden: „Kein Kunde möchte heute mehr eine Woche auf Heizung und Warmwasser verzichten, wie es früher üblich war“, weiß Schmidt. Deshalb müsse von Anfang an klar sein, was gebraucht werde, und das stehe dann auch zur Verfügung.
Ziel: Möglichst schnelle Ausführung
Beratung sei sehr wichtig, betont auch Uecker. „Zuletzt waren die Kunden sehr verunsichert durch die ganzen Vorgaben, die die vorherige Bundesregierung gemacht habe“, sagt er. Die Kunden hätten nicht mehr gewusst, was in Sachen Heizung noch möglich sei. Insgesamt sind die beiden Inhaber mit der Entwicklung der Firma sehr zufrieden. „Das Unternehmen war immer eng verbunden mit der Entwicklung der Region, es gab Höhen und Tiefen“, sagt Uecker.
Kundenzufriedenheit an erster Stelle
Doch jetzt sei James Marquardt & Co. gut für die Zukunft aufgestellt. „Wir könnten auch eine längere schlechte Zeit überstehen.“ Viel Wert legen die beiden Inhaber darauf, dass ihre Mitarbeiter gut ausgebildet sind und vor allem kundenfreundlich agieren. Dazu gehörten auch Freundlichkeit und Sauberkeit, betont Schmidt: „Wir möchten, dass der Kunde am Ende zufrieden ist und sagt, dass wir einen guten Job gemacht haben.“ Eine Herausforderung sei allerdings der Fachkräftemangel.
Gemeinsame Aktivitäten
„Derzeit haben wir eine gute Altersstruktur“, berichtet Uecker. Die meisten Mitarbeiter seien 20 bis 30 Jahre alt, weitere 40 bis 50 Jahre. Das soziale Gefüge sei gut: „Wir sind wie eine große Familie, unternehmen auch in regelmäßigen Abständen gemeinsam etwas“, betont er. „Dazu gehören unter anderem Firmenfeiern, Grillabende, Dartturniere – und seit einigen Jahren sind wir auch gemeinsam für ein paar Tage unterwegs. Zuletzt Anfang Mai, als es Richtung Dänemark ging“, zählt er auf. Zunehmend schwieriger werde es aber, gute Auszubildende zu finden.
Nachfolgeregelung schon geklärt
Dagegen ist die Nachfolgeregelung schon geklärt. „Wenn ich in einigen Jahren in den Ruhestand gehe, wird mein heute 26-jähriger Sohn Jan-Eric meinen Part übernehmen“, erzählt Uecker.