
Sigward Glomb vor einem der neuen Elektro-Laster, die das Unternehmen mit einem erweiterten Slogan dekoriert hat: „Think pink - pink is the better green.“
Foto: Scheer
Bremerhaven: Spedition Glomb testet Elektro-Laster
Den Kindern eine intakte Umwelt zu hinterlassen und diese nicht mehr zu belasten, als nötig, das sei der Spedition Glomb Container Dienst ein Anliegen. Das Bremerhavener Unternehmen hat daher jetzt drei vollelektrische Sattelzugmaschinen in Betrieb genommen. „Wir denken nicht, dass die Elektro-Mobilität ein Allheilmittel darstellt, wollen aber Erfahrungen sammeln und uns breit aufstellen“, sagt Sigward Glomb. Er leitet die Firma als geschäftsführender Gesellschafter gemeinsam mit seinem Bruder Matthias.
2009 Umweltpreis bekommen
Umweltschutz sei generell ein Thema für die Logistikfirma mit ihren auffällig in Pink lackierten Fahrzeugen. „Wir haben 2009 einen Umweltpreis bekommen für ein Fahrerprämiensystem“, betont Glomb. Belohnt wurden die Fahrer, die besonders kraftstoffsparend unterwegs waren. Unter Umweltgesichtspunkten besäßen Lkw zwar nicht den besten Ruf. „Aber wir wollen möglichst viel tun: Wir investieren in Sicherheitssysteme, in die Verkehrserziehung von Kindern und in die Nachhaltigkeit.“ Der neue Slogan von Glomb lautet: „Think pink - pink is the better green“.
Spedition disponiert 500 Fahrzeuge
Insgesamt 70 eigene Lkw hat Glomb im Einsatz. „Zusammen mit den von Vertragspartnern disponieren wir 500 Fahrzeuge“, sagt Glomb. 75 Mitarbeiter betreuen die Flotte vom Büro aus, 85 weitere fahren selbst. 90 Prozent des Geschäfts besteht in dem Transport von Seecontainern von und nach den europäischen Seehäfen. Ebenfalls im Leistungskatalog: Nahverkehr im Hafen und der Region, Fernverkehr, Großraum- und Schwertransporte sowie Entsorgungslogistik (Transport gefährlicher Abfälle).
Noch fehlt die Wintererfahrung
Wie sind die ersten Erfahrungen mit den drei Elektro-Lastern? „Sie laufen besser als befürchtet, was ihre Reichweite angeht“, berichtet Glomb. Die Fahrzeuge sollen 300 bis 350 Kilometer mit einer Akkuladung schaffen. „Aktuell erreichen sie das auch. Uns fehlt aber noch die Wintererfahrung.“ Hintergrund: Bei Kälte kann die Leistung der Energiespeicher deutlich sinken. „Ich fahre selbst privat einen E-Pkw und kenne daher das Winter-Thema.“
Auch Wasserstoff wird geprüft
Glomb hat auch noch eine zweite alternative Antriebstechnologie in den Blick genommen: Wasserstoff. „Wir sind im Verein H2BX engagiert und arbeiten mit einem Hersteller zusammen, der selbst Windstrom produziert und grünen Wasserstoff vertreiben will“, sagt Glomb. Die Spedition begleite die Fahrzeugentwicklung bis zur Marktreife. Jedoch sei frühestens 2025 mit einem einsatzbereiten Wasserstoff-Lkw zu rechnen.
Der Diesel bleibt noch unverzichtbar
Trotz aller neuen Konzepte: „Der Diesel bleibt momentan noch unverzichtbar und am wirtschaftlichsten“, sagt Glomb. 400.000 Euro kostet allein die Anschaffung einer E-Zugmaschine. „Selbst nach Abzug einer Bundesförderung bleibt sie 50 Prozent teurer als ein Diesel-Lkw.“ Hinzu kommt noch die Ladeinfrastruktur. Drei Schnelllader kosten 500.000 Euro - auch die wurden vom Bund gefördert. „Sonst wäre das alles komplett unwirtschaftlich.“ Viele Kunden der Spedition reagierten zwar positiv auf die Elektro-Laster. Aber nicht viele seien auch bereit, mehr dafür zu bezahlen. „Wir wollen umweltbewusst sein, müssen aber auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten.“
Praxisferne Förderrichtlinien
Ein weiterer Hemmschuh für die Stromer bestehe aus Sicht des Spediteurs in zu praxisfernen Förderrichtlinien. „Am sinnvollsten sind die Fahrzeuge in der Stadt aufgehoben: Sie produzieren keine Abgase, sind geräuscharm, und hier spielt die geringere Reichweite keine große Rolle“, sagt Glomb. Die Maßgabe für die Förderung besteht aber in einer Mindesteinsparung von CO2, also müssen auch die Elektro-Lkw Strecke machen. „Obwohl sie mautbefreit sind, bleibt das ein Dilemma“, sagt Glomb. Der Familienbetrieb schickt die E-Laster daher zunächst auf 200-Kilometer-Strecken. Die restliche Akkuleistung wird dann in der Stadt verbraucht. Wenn der Akku komplett leer ist, müssen die Stromer für dreieinhalb Stunden an den Schnelllader. „Man muss genau gucken, wo man sie einsetzen kann - für den Fernverkehr sind sie jedenfalls noch nicht geeignet.“ Gleichwohl schließt Glomb die Anschaffung zusätzlicher Elektro-Lkw nicht aus. „Das hängt von unseren weiteren Erfahrungen ab.“
Kontakt: Glomb Container Dienst GmbH,
Nevadastraße 2-4, 27580 Bremerhaven; Tel. 0471/98281-0 www.glomb.com