
Willy Brandt im Speisewagen eines Sonderzuges während einer offiziellen Reise durch Deutschland, 1973.
Foto: Lebeck/Kunsthaus Stade
Ein besonderer Blick für den entscheidenden Moment
Robert Lebeck (1929-2014) hatte die Gabe, den entscheidenden Moment mit der Kamera einzufangen. Er zählt zu den prägenden Fotojournalisten des 20. Jahrhunderts. Das Kunsthaus in Stade zeigt „Robert Lebeck. Hierzulande“ vom 5. Juli bis 21. September.
Im Mittelpunkt seiner Arbeit standen stets die Menschen. Ob Alfred Hitchcock, Elvis Presley oder Romy Schneider: Lebeck hielt Schlüsselmomente unverstellt fest – nah, unmittelbar und oft überraschend. So gelang es ihm, Geschichte persönlich und eindringlich zu erzählen. Doch sein Blick galt nicht nur den Prominenten. Auch das Alltägliche und Unscheinbare fand Eingang in sein Werk: Momente des Glücks und der Nähe ebenso wie Augenblicke von Schmerz, Armut und Verlust. Seine Fotografien zeichnen ein nuanciertes Bild der sozialen Wirklichkeit, getragen von Empathie, Offenheit und feinem Humor. Gerade diese Qualität verleiht Lebecks Reportagen für Magazine wie den Stern ihre anhaltende Kraft.
Die berührenden Momente
Die Ausstellung im Kunsthaus Stade befasst sich mit rund 150 Arbeiten aus Lebecks Deutschland-Serien der Jahre 1955 bis 1983. Seine früheste Reportage zeigt Kriegsheimkehrer aus sowjetischer Gefangenschaft – Gesichter, in denen die Schrecken des Krieges bis heute spürbar sind. Weitere Werkgruppen wie seine Hamburg-Serie entstanden nachts um halb eins auf St. Pauli oder zeigen Karnevalsgäste und Straßenmusikant in berührenden zwischenmenschlichen Momenten.