
Zahlreiche Häuser wurden durch die Flut im Juli 2021 so stark beschädigt, dass sie abgerissen werden mussten. Das Leben an der Ahr ist rund ein Jahr nach der Katastrophe noch lange nicht wie vorher
Foto: Boris Roessler/dpa
Ein Jahr nach der Flutkatastrophe: „Aufbaueuphorie ist verflogen“
Scheinbar endloses Warten und Zukunftssorgen: Das Leben an der Ahr ist rund ein Jahr nach der Katastrophe noch lange nicht wie vorher.
Viele Häuser stehen leer
Der 69 Jahre alte Bernd Gasper aus dem Ahr-Ort Altenburg weiß knapp ein Jahr nach der Flutkatastrophe noch immer nicht, wohin er zurückkehren kann. Sein älterer Bruder Gerd und dessen Frau hoffen dagegen, im Herbst wieder in ihr Haus einziehen zu können. «Es wird dann aber einsam», sagt der 81-Jährige. Denn im schwer zerstörten Altenburg leben kaum noch Menschen, Schwalben nisten in leerstehenden Häusern, immer wieder wird auch noch eins abgerissen.
Weiterhin Zukunftssorgen
Der Frühsommer 2022 hat dem Ahrtal zwar frisches Grün, einige Blumen und Wärme gebracht. Die schlimmen Erlebnisse, die Zukunftssorgen und das zermürbende Warten auf die Rückkehr in ein früheres Leben oder wenigstens auf eine Perspektive kann er aber nicht vertreiben. «Die Aufbaueuphorie ist verflogen», sagt Bernd Gasper, dessen Familie seit Generationen in Altenburg lebt. «Es ging weder unbürokratisch, noch schnell. Die Realität hat uns eingeholt», sagt der 69 Jahre alte Mann zu den oft gehörten Versprechungen. Die Idee von der Modellregion funktioniere auch nicht so richtig - offenbar aus Angst vor den Rechnungshöfen, wie er meint. (dpa/dm)