
Der Ethikrat verweist unter anderem auf Einschränkungen im Sozial- und Freizeitleben von Kindern und Jugendlichen und den oft stressigen Lockdown-Alltag zu Hause: Das sollte sich nicht wiederholen.
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Energiekrise: Ethikrat warnt vor Benachteiligung von Jüngeren
Nach den Erfahrungen in der Corona-Zeit warnt der Deutsche Ethikrat vor einer erneuten Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen in der Energiekrise.
Nicht wieder Lasten tragen
Es müsse sichergestellt werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen nicht wieder als Erste oder in weit überwiegendem Umfang die Lasten der Krisenbewältigung tragen müssen, heißt es in einer am Montag in Berlin vorgestellten Ad-hoc-Empfehlung des Gremiums. In Zukunft müsse mehr darauf geachtet werden, dass sie "nicht noch einmal derart einseitig in ihrer Lebensentfaltung beschränkt werden".
Zu wenig Beachtung
Das gelte aktuell für die Energieversorgungskrise, mittel- und langfristig für die Bewältigung der globalen Klimakrise, heißt es in der Empfehlung weiter. In der Pandemie hätten die Belange und Belastungen der jüngeren Generationen nicht ausreichend Beachtung erfahren, "auch durch den Deutschen Ethikrat", räumen die Wissenschaftler verschiedener Disziplinen selbstkritisch ein.
Solidarität gezeigt
Während Jüngere bereitwillig und bewusst Solidarität bei der Vermeidung von Corona-Ansteckungen gezeigt hätten, sei eine "solidarische Antwort" auf deren eigene Notlage ausgeblieben, sagte die hannoversche Regionalbischöfin Petra Bahr als Mitglied des Ethikrates. Der Stellungnahme verweist unter anderem auf Einschränkungen im Sozial- und Freizeitleben von Kindern und Jugendlichen, den oft stressigen Lockdown-Alltag zu Hause und öffentlich erhobene Vorwürfe an eine vermeintliche "Party-Jugend", die sich in der Pandemie leichtfertig und egoistisch verhalte.
Ausbau sozialer Angebote
Die Stellungnahme des Ethikrats empfiehlt unter anderem einen Ausbau psychologischer und sozialer Angebote für Jugendliche sowie eine entsprechende Fortbildung von Pädagoginnen und Erziehern, um den Belastungen junger Menschen besser gerecht zu werden. Zudem empfiehlt sie, das Verhalten von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie von politischer Seite ausdrücklich anzuerkennen: "Die Gesellschaft schuldet Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen für diese Solidaritätsleistung großen Dank und Respekt."