
Zahlreiche Menschen suchten während des Erdbebens Schutz auf freien Plätzen. So auch hier in der Stadt Ouarzazat.
Foto: Wang Dongzhen/Xinhua/dpa
Erdbeben in Marokko: Zahl der Todesopfer steigt auf mehr als 820
Erdbeben sind in Marokko relativ selten. Doch nun sucht eine der schwersten Erschütterungen seit Jahrzehnten das Land heim. Hunderte Menschen kamen ums Leben.
Erdbeben erschüttert Marokko
Ein nächtliches verheerendes Erdbeben hat in Marokko mindestens 820 Menschen in den Tod gerissen und schwere Schäden angerichtet. Wie das Innenministerium des nordwestafrikanischen Landes am Samstag mitteilte, erlitten mindestens 672 Menschen Verletzungen. In weiten Gebieten vom Atlasgebirge bis zur berühmten Altstadt von Marrakesch wurden Gebäude teils völlig zerstört und berühmte Kulturdenkmäler beschädigt. In der Bevölkerung brach Panik aus. Rettungskräfte suchten unter den Trümmern fieberhaft nach Überlebenden. Es wurde jedoch befürchtet, dass die offizielle Zahl der Opfer weiter steigt, wenn die Einsatzkräfte entlegene Regionen erreichen.
Beben hatte Stärke 6,8
Das Beben ereignete sich Freitagnacht um 23.11 Uhr Ortszeit und dauerte mehrere Sekunden. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 6,8, laut dem Helmholtz-Zentrum Potsdam 6,9. Das Epizentrum lag gut 70 Kilometer südwestlich von Marrakesch im Atlasgebirge. Dem USGS zufolge ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 18,5 Kilometern. Erdbeben in einer solch geringen Tiefe sind laut Experten besonders gefährlich.
Viele Provinzen melden Tote
Auf Bildern und Videos in sozialen Netzwerken waren in der Nacht zum Samstag und am frühen Morgen zerstörte Gebäude und beschädigte Teile der berühmten roten Mauern zu sehen, die die Altstadt von Marrakesch umgeben, ein Unesco-Weltkulturerbe. Andere Videos zeigten schreiende Menschen, die Restaurants in der Stadt verließen. Aus vielen Provinzen wurden Tote gemeldet. Kurz danach kam es zu einem Nachbeben der Stärke 4,9. Aus Angst vor weiteren Beben blieben viele im Freien. Verängstigte Bewohner standen in Straßen oder kauerten auf Gehwegen. (dpa/dm)