
Eine Erzieherin redet Klartext und berichtet von „Red Flags“ in Kitas.
Foto: Uwe Anspach
Erzieherin redet Klartext: Diese Kita-Fehler sind für sie ein Kündigungsgrund
Eine erfahrene Erzieherin berichtet von fragwürdigen Kita-Erfahrungen. Der Fachkräftemangel ist nur ein Problem. Sie erklärt, welche Warnzeichen Eltern ernst nehmen sollten.
Kita-Alltag: Das sind mögliche „Red Flags“
Eine Erzieherin mit zehn Jahren Berufserfahrung, die unter dem Pseudonym Hannah* spricht, nennt im Gespräch mit BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA deutliche „Red Flags“ aus ihrem Berufsalltag. Einige davon führten sogar zu spontanen Kündigungen.
Kita: Fachkräftemangel mit Folgen
Der gravierende Fachkräftemangel ist nicht nur ein politisches Problem, sondern auch im Kita-Alltag spürbar. In einer Einrichtung war Hannah zeitweise die einzige pädagogisch ausgebildete Kraft. „Die restlichen Kollegen waren größtenteils Quereinsteiger oder noch in Ausbildung“, berichtet sie. Das Niveau der Betreuung litt erheblich – nach nur einer Woche kündigte sie.
Fehlgeleitete Fürsorge: Kosenamen und Küsschen
Als unprofessionell empfindet Hannah auch den übermäßigen Einsatz von Kosenamen. Begriffe wie „Schatzi“ oder „Honey“ – letzteres in einer bilingualen Kita – seien fehl am Platz. Ebenso lehnt sie körperliche Gesten wie Küsse auf die Wange ab. Für sie gehört ein professioneller Abstand zur guten Betreuung dazu.
Kreativität statt vorgezeichneter Linien
Ob Ausmalbilder oder vorgefertigte Bastelarbeiten – laut Hannah sind solche Beschäftigungen zwar nicht grundsätzlich verkehrt, jedoch problematisch, wenn sie den Alltag dominieren. „Das hemmt die Kreativität“, sagt sie. Noch schlimmer sei es, wenn Erzieher für die Kinder malen oder basteln – weil diese überfordert sind. Für Hannah ist das pädagogisch nicht vertretbar.
Kinder müssen streiten dürfen
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Umgang mit kindlichen Konflikten. Kinder sollen lernen, mit Streit und Emotionen umzugehen. Doch in manchen Kitas werde das unterdrückt. Aussagen wie „Hör auf zu weinen, Schatzi“ oder ein reflexhaftes Trösten durch auf-den-Schoß-Nehmen hält Hannah für kontraproduktiv. Stattdessen brauche es echte Begleitung auf Augenhöhe. Das berichtet die Frankfurter Rundschau. (mca/fk)