Frauen fühlen sich gedemütigt und machtlos: Deepfake-Pornos täuschen mit erschreckender Perfektion. Opfer erleiden psychische Folgen.

Frauen und Mädchen aus Deutschland Opfer von Deepfake-Pornos. Die Dunkelziffer ist hoch.

Foto: Marcus Brandt

Deutschland und die Welt

Es kann jeden treffen: Wenn dein Gesicht im KI-Porno auftaucht

19. April 2025 // 16:30

KI-Pornos mit echten Gesichtern machen Frauen weltweit zu Opfern. Die Täter bleiben meist anonym – das Gesetz hinkt hinterher.

In ganz Deutschland häufen sich Fälle, bei denen Frauen plötzlich ihr Gesicht in einem Porno wiedererkennen – ohne je vor der Kamera gestanden zu haben. Deepfake-Pornos, erstellt mit Hilfe Künstlicher Intelligenz, nutzen frei verfügbare Fotos aus sozialen Netzwerken, um täuschend echte Fälschungen zu erzeugen. Laut der Organisation HateAid machen solche Clips inzwischen bis zu 95 Prozent aller Deepfakes aus – betroffen sind vor allem Frauen und Mädchen.

Betroffene fühlen sich gedemütigt und machtlos

Für die Opfer ist der Schock enorm. Die US-Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez spricht offen über die psychischen Folgen: „Es bringt das Trauma zurück.“ Auch in Deutschland melden sich immer mehr Betroffene – häufig anonym, aus Angst vor Scham oder Stigmatisierung. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, so HateAid.

Mit wenigen Klicks zum Missbrauch

Täter benötigen meist nur ein Profilbild und ein paar Minuten Zeit: Mit KI-Apps lassen sich Gesichter in Pornos einfügen – so realistisch, dass der Unterschied kaum erkennbar ist. „Früher war das verpixelt, heute ist es kaum noch zu unterscheiden“, sagt TV-Moderatorin Mareile Höppner, die selbst betroffen war.

Lückenhaftes Gesetz, hilflose Opfer

Trotz wachsender Fallzahlen gibt es in Deutschland keinen klaren Straftatbestand für Deepfake-Pornos. Zwar greifen vereinzelt bestehende Gesetze, doch Betroffene berichten von frustrierenden Erfahrungen mit Behörden und Plattformen. Ein Gesetzesvorschlag des Bundesrats wurde von der Ampelregierung abgelehnt – der Reformbedarf bleibt bestehen.

Was jetzt passieren muss

Experten und Betroffene fordern strengere Gesetze, bessere Anlaufstellen für Opfer und klare Pflichten für Plattformen. Länder wie Großbritannien und Tschechien sind mit Gesetzesinitiativen bereits weiter. In Deutschland aber müssen Betroffene weiter auf eine wirksame Handhabe gegen digitale Gewalt warten. (dpa/vk)