
360-Grad-Kino-Ausstellung im Fischbahnhof Bremerhaven.
Foto: Hartmann
Fischerlebnis rundherum
Blick in „Fischbahnhof 360 Grad“ in Bremerhaven: Wir verraten, ob sich der Besuch lohnt und warum wir der isländischen Botschaft spektakuläre Bilder verdanken.
Fischbahnhof 360 Grad - was ist das? Eine 360-Grad-Inszenierung ist ein Film mit Bild, Ton, Animationen und Erzähler. Die Aufnahmen wurden mit einer speziellen Rundumkamera gedreht. Neun Projektoren werden so programmiert, dass der Film den Raum ausfüllt. Der musste dafür Grau gestrichen werden. Das Alfred-Wegener-Institut und das Thünen-Institut haben Expertise eingebracht. Es gibt viel zu sehen: Ein Kutterfisch-Kapitän an Bord, die Kamera taucht ab zu Fischen ins Netz oder reist in die Vergangenheit - Super-8-Filme wurden hochgerechnet. Eine Aufnahme der Polarlichter hat Bremerhaven der isländischen Botschaft zu verdanken, die hat ein lokales Filmteam organisiert.
Was soll das Ganze? Der Fischbahnhof ist Teil des Schaufensters Fischereihafen der, wie der Name sagt, Einblicke in die frühere und heutige Fischwirtschaft der Stadt gibt. Neben Restaurants und Geschäften in historischen Packhallen lockt das Museumsschiff „Gera“, der letzte erhaltene deutsche Seitentrawler. Das Rundumkino, Exponate und digital abrufbare Fakten ergänzen den Auftrag.
Da gab es schon mal etwas? Als das Schaufenster Fischereihafen 1996 eröffnete, lockte im Fischbahnhof das zwischenzeitlich einzige Aquarium der Stadt, das „Atlanticum“. Zu Spitzenzeiten kamen 60.000 Besucher pro Jahr. 2013 öffnete das neue Nordsee-Aquarium im Zoo am Meer. 2015 wurde das Areal im Fischereihafen für rund sechs Millionen Euro umgebaut und die „Expedition Nordmeere“ eröffnet. Die Ausstellung, die Besucher mit Tablets lenkte, hatte technische Pannen und floppte. 2017 kamen nur 6.000 Gäste. Sie schloss 2019. „Fischbahnhof 360 Grad“ öffnet später als geplant - während der Pandemie war das Drehen in der Lebensmittelwirtschaft nicht möglich. Der neue Erlebnisraum soll 20.000 Besucher pro Jahr locken.
Was hat das Ganze gekostet? Eine Million Euro. Aber nicht nur der 360-Grad-Film und die Ausstellung, sondern auch der Umbau inklusive Kassenhaus. Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds gefördert.
Wie nachhaltig ist das? Sehr. Es wurden Grundelemente wie das Schiffsdeck der früheren Ausstellung wiederverwendet. 50 Exponate des eingelagerten Nordsee-Museums - Tiefsee- und Speisefische - werden gezeigt. Der Film kann nach einigen Jahren ausgetauscht werden. Ein zweiter Film entsteht schon - so wird das Erlebnis immer wieder interessant.
Soll ich es mir ansehen? Klaro! Für drei Euro wird ein kurzweiliges Erlebnis geboten, das faszinierende Technik und Wissensvermittlung gut portioniert vereint. Wenn das aufblitzende Projektorlicht stört - Standort wechseln, es gibt überall etwas zu sehen. Wer mehr wissen will, kann vor oder nach dem 15-Minuten-Spektakel an drei Terminal-Reihen viel über Schiffe, Fische und Orte im Fischereihafen erfahren.
Fischbahnhof 360°
Die Show läuft Samstag und Sonntag ab 11 Uhr alle 30 Minuten (dann täglich von 10 bis 18 Uhr). Eintritt: Von April bis Oktober gibt es eine Kombikarte mit dem Museumsschiff „Gera“ für 5,60 Euro. Das Schaufenster Fischereihafen feiert die neue Show am Wochenende mit Musik, Theater auf Platt, Kochshows, Essen und Trinken.