
Forscher auf SANAE IV in Not: Im „ewigen Eis“ kann die Isolation erdrückend sein. (Symbolbild)
Foto: John Weller
Gefangen im Eis: Antarktis-Forscher von Kollegen bedroht und in Lebensgefahr
Auf einer Antarktis-Forschungsstation eskaliert die Lage: Ein Forscher bedroht seine Kollegen – doch eine Evakuierung ist unmöglich. Die Isolation setzt den Wissenschaftlern zu, während extreme Wetterbedingungen jede Rettung verhindern.
Hilferuf aus der Antarktis: Forscher kämpfen ums Überleben
Die extreme Isolation der Antarktis bringt Forscher an ihre Grenzen – mit dramatischen Folgen. Auf der südafrikanischen Forschungsstation SANAE IV hat ein Wissenschaftler offenbar die Kontrolle verloren. Seine acht Kollegen berichten von Drohungen, Angriffen und sexuellen Übergriffen. In einer verzweifelten E-Mail, die der südafrikanischen Sunday Times vorliegt, flehen die Forscher um Rettung. Doch eine schnelle Evakuierung ist nahezu unmöglich, wie unter anderem die bz-berlin.de berichtete.
Rettung unmöglich: Forscher in der Antarktis gefangen
Die Forschungsstation SANAE IV liegt rund 220 Kilometer von der Küste entfernt und ist oft monatelang von der Außenwelt abgeschnitten. Selbst unter optimalen Bedingungen würde eine Evakuierung mindestens zwei Wochen dauern. Doch das Wetter macht jede Rettungsaktion noch schwieriger: Auf der Südhalbkugel beginnt der Herbst, und mit sinkenden Temperaturen wird das Wetter immer unberechenbarer.
Gewalt und Isolation: Kein Einzelfall in der Antarktis
Die Vorfälle auf SANAE IV sind kein Einzelfall. Eine Untersuchung der National Science Foundation ergab, dass 59 Prozent der Frauen auf der US-Forschungsstation McMurdo sexuelle Belästigung oder Übergriffe erlebt haben. 72 Prozent der Befragten berichteten, dass solche Probleme dort weit verbreitet seien. Auch auf anderen Antarktis-Basen kam es bereits zu Gewalt – oft ausgelöst durch Isolation, extreme Wetterbedingungen und den psychischen Druck des monatelangen Zusammenlebens auf engstem Raum. Forschungsstationen wie die deutsche Neumayer-Station III, die vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven betrieben wird, unterliegen strengen psychologischen Auswahlverfahren, um Konflikte zu vermeiden. Dennoch bleibt die extreme Abgeschiedenheit eine Herausforderung für alle, die in der Antarktis arbeiten.
Gefangen im Eis: Wie geht es für die Forscher weiter?
Die Lage auf SANAE IV bleibt kritisch. Solange das Wetter keine Evakuierung zulässt, müssen die betroffenen Wissenschaftler mit ihrem Kollegen ausharren – isoliert und ohne direkte Hilfe. Experten fordern nun strengere psychologische Tests und bessere Schutzmaßnahmen für Forscher in der Antarktis. Doch für das aktuelle Team kommt jede Veränderung zu spät: Sie sind gefangen im ewigen Eis – und auf sich allein gestellt. (ki)