
Die Zahl der Glücksspielsüchtigen in Niedersachsen steigt dramatisch – vor allem durch Sportwetten. Junge Männer sind besonders gefährdet.
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Glücksspiel-Boom: Warum immer mehr junge Menschen in die Sucht abrutschen
In Niedersachsen steigt die Zahl der Glücksspielsüchtigen drastisch. Besonders junge Männer verfallen zunehmend den verlockenden Sportwetten. Experten warnen vor den Gefahren.
In Niedersachsen hat die Zahl der glücksspielsüchtigen Menschen deutlich zugenommen. Laut der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen (NLS) stieg der Anteil der Glücksspielsüchtigen unter den Suchterkrankten in Beratungsstellen auf 23 Prozent. Im Jahr 2019 lag dieser Wert noch bei 12,2 Prozent.
Sportwetten sind das Hauptproblem
Besonders problematisch sind Sportwetten. Rund 115.000 der geschätzten 500.000 Glücksspielsüchtigen in Niedersachsen haben speziell mit dieser Art von Glücksspiel zu kämpfen. Experten warnen, dass vor allem junge Männer, oft mit Migrationshintergrund und aus sozial schwachen Verhältnissen, verführt werden, durch vermeintliche Sportkenntnisse schnell an Geld zu kommen.
Suchtgefahr steigt durch Online-Markt
Seit der Legalisierung von Online-Glücksspielen und Sportwetten im Jahr 2021 boomt die Branche. Große Sportevents wie die Fußball-Europameisterschaft treiben den Trend weiter an. Die Landesstelle betont, dass Sportwetten kein harmloser Zeitvertreib sind, sondern oft zu hoher Verschuldung oder sogar Suizidgedanken führen.
Präventionsarbeit und Beratung am Mittwoch
Am landesweiten Aktionstag zur Glücksspielsucht am Mittwoch werden landesweit Fachkräfte auf die Risiken aufmerksam machen und über Hilfsangebote informieren. Vergangenes Jahr nutzten bereits 1.600 Menschen Präventionsangebote an Schulen und Jugendeinrichtungen. (dpa/axt)