
Eltern müssen sich in der Regel keine Sorgen machen, wenn sich bei Babys Blutschwämmchen auf der Haut bilden. Dennoch sollte die Hautveränderung ärztlich abgeklärt werden.
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Gutartige Tumore auf zarter Babyhaut
Bilden sich auf der zarten Babyhaut plötzlich Blutschwämmchen, ist die Sorge bei Eltern erst einmal groß. Meist bilden sie sich von selbst zurück, doch manchmal müssen sie behandelt werden.
Hautveränderungen rasch abklären lassen
Die sogenannten Hämangiome – gutartige Tumoren der kleinen Blutgefäße der Haut – treten häufig in den ersten Tagen oder Wochen nach der Geburt auf und wachsen in den ersten Lebensmonaten weiter. Bei mehr als der Hälfte der betroffenen Kinder bilden sie sich binnen weniger Jahre von selbst zurück, bis zum neunten Lebensjahr sind sie bei rund 90 Prozent der Kinder verschwunden, so der Medizinische Dienst Bund. In manchen Fällen ist jedoch eine Therapie erforderlich. Daher sollten Hautveränderungen immer rasch ärztlich abgeklärt werden – auch, um mögliche Gefäßfehlbildungen auszuschließen.
Blutschwämmchen können auch in Organen entstehen
Ein Hämangiom entsteht, wenn sich die innersten Zellen der Blutgefäße übermäßig stark teilen und wuchern, berichtet Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Meist treten die Blutschwämmchen auf der Haut auf, vor allem an Kopf und Hals, sie können sich aber auch in anderen Organen entwickeln, zum Beispiel in der Leber. Unterschieden wird zwischen den infantilen Hämangiomen, die sich erst nach der Geburt ausbilden, und den eher seltenen angeborenen Hämangiomen.
Rückbildung meist bis zum neunten Lebensjahr
„Ein Hämangiom durchläuft meist drei Phasen“, so die Medizinerin: „Die Wachstumsphase dauert in der Regel sechs bis neun Monate, danach kommt es zu einem Stillstand, der unterschiedlich lange dauern kann. Die Rückbildungsphase ist meistens bis zum neunten Lebensjahr abgeschlossen.“ Bei kleineren Blutschwämmchen an Rumpf oder Extremitäten ist meist keine Therapie erforderlich – sie sollten aber regelmäßig von dem Kinderarzt oder der Kinderärztin kontrolliert werden.
Verschiedene Therapiemöglichkeiten vorhanden
Wachsen die Hämangiome jedoch schnell oder befinden sie sich zum Beispiel in Augen-, Mund- oder Nasennähe, empfiehlt sich eventuell eine Behandlung – auch, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. So kann ein Hämangiom am Augenlid dazu führen, dass das Auge nicht mehr richtig geöffnet werden kann.
Krankenkassen zahlen bei Komplikationsrisiko
Besteht ein erhöhtes Risiko für eine Komplikation, liegt also eine medizinische Indikation vor, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung. Je nach Ort und Größe des Hämangioms gibt es verschiedene Therapien: Man kann die Stelle vereisen, lasern oder medikamentös mit dem Beta-Blocker Propranolol behandeln. Operiert wird nur noch selten. Während sich kleine Hämangiome meist komplett zurückbilden, können bei größeren Narben überschüssiges Gewebe sowie Farbveränderungen der Haut zurückbleiben. „Grundsätzlich gilt: Lassen Sie solche Hautveränderungen bei Ihrem Baby frühzeitig ärztlich abklären. Denn der richtige Therapiezeitpunkt ist entscheidend für den Erfolg“, betont Anja Debrodt.
Hämangiome auch bei Erwachsenen möglich
Hämangiome kommen übrigens auch bei Erwachsenen vor - wegen ihrer hellroten Farbe werden sie auch Kirschflecken oder Rubinflecken genannt. Sie entstehen durch eine Erweiterung von oberflächlich gelegenen kleinen Blutgefäßen und befinden sich meist am Oberkörper. Die AOK-Expertin: „Diese sogenannten tardiven oder senilen Hämangiome sind harmlose Erweiterungen bestehender Blutgefäße.“ Wer besorgt ist oder andere Hautveränderungen feststellt, sollte sich ärztlich untersuchen lassen.
AOK Bremen/Bremerhaven ermöglicht Haut-Check ab 15 Jahren
Gesetzlich Krankenversicherte haben grundsätzlich ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf einen kostenlosen Haut-Check, die AOK Bremen/Bremerhaven ermöglicht ihn ihren Versicherten ab dem 15. Geburtstag jährlich. (ams)