Ein Besuch im Lotsenviertel lohnt sich.

Ein Besuch im Lotsenviertel lohnt sich.

Foto: Joachim Tonn

FJ Cuxland

Historisches Flair und maritime Atmosphäre

23. Juni 2023 // 10:54

Das Lotsenviertel weckt Erinnerungen an Cuxhavens heiße Zeiten. Schon ab 1830 tobte in den Nebenstraßen des Lotsenviertels ein frivoles Nachtleben. Vielfältiges Vergnügen lockte die Raumützen von See in schummrige Kneipen, um sich darin zu verlieren.

In wenigen Minuten an Bord

Eines der schönsten gewachsenen Viertel Cuxhavens ist das Lotsenviertel rund um die Schillerstraße. Einst lebten hier die Familie der Schiffer, Fischer und Lotsen. Kein Lotse durfte weiter vom Hafen und „Alte Liebe“ entfernt wohnen als ein Kilometer. Hiermit wurde eine schnelle Einsatzbereitschaft gewährleistet.

Zwischen Liebe, Lust und Landgang

Silbern klingt und springt die Heuer … Die handfesten Kerle mit der dicken Fangprämie in der Tasche liefen im Viertel ein und ließen die Puppen tanzen. In der Fahrenholzstraße befand sich, gegenüber der ehemaligen Fischräucherei Steffens, später Geschonke, mit dem „Treffpunkt“, davor „Hotel Victoria“, das wohl bekannteste Bordell der Stadt. In „Stadt Hamburg“, im Cuxhavener Schnack „Stierkampf“ genannt, spielte Kuno Brandt mit seiner Kapelle auf und warteten die Prostituierten. Im „Bierhaus Lorenz“, einer biederen Lasterhölle, bat die Tanzkapelle mit dem berühmten Musiker Bruno Brandstätter zum Tanz.

Das Handwerk fand goldenen Boden vor

Schon früh befanden sich in der Marienstraße viele Handwerksbetriebe, deren Geschäfte in der Schillerstraße ihre Waren und Dienste feilboten. Eine feste Größe ist die Polsterei Wohltmann – seit 1887. In bereits vierter Generation residiert in der Marienstraße der Orthopädie-Schuhmachermeister Heins. Sechs Schuhmacher zählte allein die Marienstraße. Das Bäckerhandwerk hatte ebenfalls Tradition. Bäcker- und Konditormeister Klaus Issendorf verstand sich wie kein anderer auf die hohe Kunst der süßen Verführung. Im alten Deichweg nahm Cuxhavens Kinogeschehen mit den „Kammerlichtspielen“ seinen Lauf. Augenfällig sind die verschiedenen Baustile – vom Klassizismus bis zum Jugendstil. Sehenswert ist das „Pardemannsche- und früheren Alte Deichhaus, dessen Ursprünge sich bis 1635 zurückweisen lassen.

Shoppingtour in maritimer Atmosphäre

Als Shopping-Hotspot ist das Lotsenviertel geprägt von liebevoll geführten Fachgeschäften mit ausgesuchten Angeboten und individuellem Service, in denen die Inhaber ihre Kunden noch persönlich an der Ladentheke begrüßen. Schwerpunkte sind die Bereiche Mode, Accessoires und Wohnideen, Bäckereien, skandinavisch-nordische Kleidung für die Lütten, Optik, Raumausstattung, Schmuckstücke, Radsport, Gesundheit und Schönheit und Pinguine, soweit das Auge reicht – im Pinguinmuseum. Kultiger Hotspot im Lotsenviertel ist die skandinavische Kiosk-Version „Butter bei die Fische“ am Magda-Roos-Platz mit Smørrebrød & Bifangst (Beifang). Das Quartier besitzt das historische Flair von einer Altstadt. Ob als Einheimischer oder Gast – das Lotsenviertel schafft bleibende Erinnerungen an ein Cuxhaven, wie es früher einmal war und hat sich seinen Zauber erhalten.