Heimplätze werden für Pflegebedürftige immer teurer. (Symbolbild)

Heimplätze werden für Pflegebedürftige immer teurer. (Symbolbild)

Foto: Sina Schuldt

Niedersachsen & Bremen

Eigenbeteiligung

In Bremen sind Pflegeheim-Zuzahlungen am höchsten

Von dpa
22. Juli 2025 // 04:04

Wer ins Pflegeheim zieht, zahlt kräftig drauf – vor allem im Nordwesten. Neue Zahlen zeigen, wie teuer ein Heimplatz inzwischen ist.

Die Pflege im Heim ist für Bewohnerinnen und Bewohner noch teurer geworden – besonders in Bremen. Die Zahlungen aus eigener Tasche im ersten Aufenthaltsjahr lagen dort bei 3.449 Euro im Monat, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Mit Stand vom 1. Juli war das demnach bundesweit der höchste Wert.

In Niedersachsen betrug der entsprechende Betrag 2.785 Euro. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Zuzahlungen damit spürbar, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen. In Bremen um 379 Euro, in Niedersachsen um 257 Euro. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt lag bei 3.108 Euro – ein Plus von 237 Euro im Vergleich zum Juli 2024.

Die Beträge enthalten neben dem Eigenanteil für Pflege und Betreuung auch Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Investitionen sowie eine Ausbildungsumlage. Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil dieser Ausgaben.

Mit der Zeit sinkt der Eigenanteil

Die tatsächliche Höhe der Zuzahlung hängt auch von der Aufenthaltsdauer ab. Pflegebedürftige erhalten gestaffelte Entlastungszuschläge: 15 Prozent im ersten Heimjahr, 30 Prozent im zweiten, 50 Prozent im dritten und 75 Prozent ab dem vierten Jahr.

Mit dem höchsten Zuschlag, also ab dem vierten Jahr im Heim, lag die monatliche Eigenleistung in Bremen bei 2.236 Euro (plus 208 Euro gegenüber dem Vorjahr) und in Niedersachsen bei 1.786 Euro (plus 134 Euro).

Ausgewertet wurden nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Zum Verband gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit. 

Kritik an Politik – Stiftung fordert Entlastung

Angesichts der Entwicklung kritisierte die Deutsche Stiftung Patientenschutz die Politik im Land Bremen deutlich. „Die rund 8.000 Pflegeheimbewohner in Bremen ersticken unter der Kostenlawine“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Seit 2022 seien die Zuzahlungen im ersten Heimjahr um 58 Prozent gestiegen.

Brysch forderte den Bremer Senat auf, die Investitions- und Ausbildungskosten vollständig zu übernehmen. Das würde die monatliche Belastung in stationären Einrichtungen um rund 770 Euro senken. Für Unterkunft, Verpflegung und besonderen Komfort solle dagegen weiterhin jede und jeder selbst aufkommen, betonte er.