
Deutschland trinkt und raucht zu viel
Foto: Sina Schuldt
Ist der Alkohol in Deutschland zu billig?
Millionen Deutsche sind suchtkrank, Zehntausende sterben jährlich an den Folgen. Der neue Suchtbericht fordert mehr Prävention – und höhere Preise.
Mit 47.500 Todesfällen jährlich durch Alkohol und rund 99.000 durch Tabak zeichnet das Jahrbuch Sucht 2025 ein düsteres Bild. Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sind rund acht Millionen Menschen in Deutschland suchtkrank. Besonders problematisch: der hohe und günstige Konsum von Alkohol, der nicht nur gesundheitliche, sondern auch ökonomische Schäden verursacht.
Günstig, aber gefährlich: Alkohol ist zu billig
Im internationalen Vergleich bleibt Alkohol in Deutschland besonders erschwinglich. Während Orangensaft teurer wird, stagniert der Preis für Wodka. Wissenschaftler Jakob Manthey warnt: „Ein Preisplus von nur fünf Prozent könnte 850 Todesfälle im Jahr verhindern.“ Doch politische Maßnahmen wie eine höhere Verbrauchsteuer scheitern bislang am Widerstand – unter anderem der CDU.
Rauchen bleibt Volkskrankheit – trotz rückläufiger Jugendzahlen
Rund 30 Prozent der Erwachsenen rauchen – eine Quote, die laut DHS weiterhin zu hoch ist. Zwar rauchen Jugendliche weniger, doch neue Produkte wie E-Zigaretten oder Tabakerhitzer gewinnen an Beliebtheit. Die Folgen: massive gesundheitliche Schäden und jährliche volkswirtschaftliche Kosten von rund 97 Milliarden Euro.
Synthetische Drogen wie Fentanyl auf dem Vormarsch
Neben Alkohol und Tabak thematisiert der Bericht auch die wachsende Bedrohung durch synthetische Drogen. In mehreren Städten taucht zunehmend Crack und Fentanyl auf – letzteres ist deutlich potenter als Heroin und in der Szene besonders gefährlich. Die DHS fordert, Suchtthemen auf der gesundheitspolitischen Agenda ganz nach oben zu setzen.
Jugend als Hoffnungsträger
Trotz der ernüchternden Zahlen sieht Manthey einen Hoffnungsschimmer: Die junge Generation greift deutlich seltener zum Alkohol. Dies könnte langfristig zu einem gesellschaftlichen Wandel führen – vorausgesetzt, politische Rahmenbedingungen und Prävention ziehen mit. (dpa/vk)