
Per Schiff, zu Fuß oder mit Pferd und Wagen ist die Insel Neuwerk zu erreichen.
Foto: Tonn
Mit der Kutsche rüber
Unter den Rädern plätschert das Wasser. Umgedrehte Hexenbesen weisen als Pricken den Weg. Wie Käfige ragen die acht Meter hohen Rettungsbaken in den Himmel – letzte Zufluchtsmöglichkeit für Wattwanderer, die von der Flut überrascht wurden.
Wer nach Neuwerk rüber will, Hamburgs drei Quadratkilometer großer Vorposten in der Nordsee, hat drei Möglichkeiten: per Schiff, zu Fuß durchs Watt oder mit Pferd und Wagen. Man zuckelt auf einem hölzernen Gefährt mit Riesenrädern durch Wasser und Matsch. Zum Aufsteigen braucht man eine Leiter. Die hat der Kutscher immer dabei. Nasse Füße kriegt man so gut wie nie. Nur kalten Wind um die Nase. Daher heißt es selbst bei Sonnenschein: warm anziehen. Ist man erst mal auf dem Watt, ist es zu spät.
Das älteste Bauwerk Hamburgs
Nach eineinhalb Stunden lacht einem der Turm entgegen. Das älteste Bauwerk Hamburgs wurde im Jahr 1310 fertiggestellt und diente als Seezeichen und als Bollwerk gegen Seeräuber. 39 Meter hoch haben die Hamburger ihn gemauert. Die Turmbesteigung ist ein Muss. 138 Stufen führen zu der besten Aussicht über die Insel (knapp 40 Einwohner) und das Wattenmeer.
Wen das Stroh nicht piekt, kann die Nacht im Heuhotel verbringen. Im Bernsteinmuseum von Torsten Backhaus kann man den dicksten Bernstein bewundern, der je von der Hausherrin gefunden wurde. Im Nationalparkhaus lässt sich das Wattenmeer von A (Aalreuse) bis Z (Zugvögel) erforschen – auch bei Schietwetter. Ebenfalls einen Besuch wert ist der „Friedhof der Namenlosen“. Wurden schiffbrüchige Seeleute auf der Insel tot an Land gespült, fanden sie hier ihre letzte Ruhestätte. 2011 wurden das Eiland und der Hamburgische Nationalpark Wattenmeer als einzigartige Landschaft zum Unesco-Weltnaturerbe ernannt.