Das Firmengebäude von Demelt im Gewerbegebiet Debstedt zeichnet sich durch eine besondere Architektur aus.

Das Firmengebäude von Demelt im Gewerbegebiet Debstedt zeichnet sich durch eine besondere Architektur aus.

Foto: Demelt

Bremerhaven
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Mit Leidenschaft für Metall seit 100 Jahren für die Kunden da

16. August 2025 // 00:00

Metall – für die Männer der Familie Demelt mehr als nur ein Werkstoff, sondern eine echte Leidenschaft. Seit 1925 wird in der Debstedter Firma mit Herzblut, Präzision und handwerklichem Können gearbeitet.

Heute, 100 Jahre nach der Gründung, steht bereits die fünfte Generation in den Startlöchern – und führt damit eine Familientradition fort, die seit einem Jahrhundert für Qualität und Verlässlichkeit steht.

Für Luca Demelt (22), seit 2024 im Familienbetrieb, hat Metall eine ganz besondere Faszination: „Robust, formbar und unglaublich vielseitig jedes Stück erzählt seine eigene Geschichte. Mit handwerklichem Können und Kreativität entsteht daraus etwas Einzigartiges, das bleibt.“ Für Luca Demelt ist es eine spannende Herausforderung, in die Zukunft des Traditionsbetriebs hineinzuwachsen, und er brennt darauf, mit Leidenschaft und Begeisterung weiter mit Metall zu arbeiten und Neues zu schaffen, wie er sagt.

Formbarer Werkstoff

Auch sein Großvater Bernd Demelt (75) schwärmt: „Mit Metall ist fast alles möglich. Man kann es formen, bearbeiten und zu beeindruckenden Konstruktionen verarbeiten. Aus einem schlichten Rohling etwas zu schaffen, das Bestand hat und Menschen begeistert – das erfüllt mich bis heute mit Stolz.“

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Seit 50 Jahren Meister

Bernd Demelt, der die Firma bis 2015 geführt hat, ist noch ein glühender Verfechter der Schlosserei – immerhin hat er seinen Meistertitel auch schon seit 50 Jahren und ist dafür gerade von der Handwerkskammer Oldenburg geehrt worden. Immerhin ist die heutige Demelt Stahlbau als Schmiede gegründet worden: 1925 von Schmiedemeister Paul Demelt zusammen mit einem Partner. Zwei Jahre hieß der Betrieb mit Sitz in der Weststraße in Bremerhaven Ullrich & Demelt, bevor Paul Demelt die Geschäfte alleine übernahm.

Es waren typische Schmiedearbeiten, die Paul Demelt ausführte: Pferde beschlagen, Türbeschläge schmieden sowie die „Inspektion“ von Ackerwagen und Fuhrwerk. Und manchmal leistete sich ein Hausbesitzer ein schmiedeeisernes Tor.

Auch einen Auszubildenden leistete sich Paul Demelt: seinen Sohn Hellmuth, den er für das Handwerk begeistern konnte. Dieser konnte ihn auch bei seinem zweiten Geschäftsstandbein unterstützen: dem Bau von Blitzableitern auf Reetdachhäusern. Dass diese nötig waren, wussten sie von Paul Demelts Frau, die aus Ostfriesland stammte. Es war ein klassisches Haustürgeschäft. Und so fuhren Vater und Sohn auf einem Motorrad mit Kupferdraht, Werkzeug und Leiter bis in die Wesermarsch.

Umzug nach Langen

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Die erste Werkstatt fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer, 1943 zog Paul Demelt nach Langen in die „alte Dorfschmiede“ mit Wohnhaus und Werkstatt. Nach Ende des Krieges arbeiteten Vater und Sohn gemeinsam im Betrieb, größter Auftraggeber war die Landwirtschaft: Es mussten beispielsweise Pflugscharen repariert oder Räder aufgezogen werden.

Hellmuth Demelt übernimmt

1959 übernahm Hellmuth Demelt den Betrieb. Es war die Zeit des Wirtschaftswunders, und so hatte er viel mit Werbung zu tun: mit der Herstellung von Transparenten und Leuchtreklame. Insbesondere die regionalen Brauereien statteten ihre Kneipen und Gaststätten damit aus – und bescherten Hellmuth Demelt volle Auftragsbücher. Dazu kamen Zäune und Treppengeländer.

1961 zog der Betrieb in den Kohlhofsweg in Langen um, 1979 übernahm ihn Sohn Bernd Demelt. Dieser hatte im elterlichen Betrieb das Handwerk des Metallbauers erlernt und sich erfolgreich in die Branche eingearbeitet. Mit ihm zog die Firma an ihren jetzigen Standort im Gewerbegebiet Debstedt. „Treibende Kraft war mein Vater. Er sagte mir, dass die Firma umziehen müsse, weil es am alten Standort keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr gab“, erinnert sich Bernd Demelt. Das damals neue Gewerbegebiet habe sich als neuer Standort angeboten. „Wir waren die zweite Firma, die sich dort ansiedelte“, sagt Bernd Demelt.

Extravagante Architektur

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Um auch wahrgenommen zu werden, empfahl der Architekt, das neue Firmengebäude extravagant zu bauen – in Größe und Form. Und an dem neuen Firmsitz sollte auch nur der Name stehen, keine Bezeichnung, worum es sich bei der Firma handelt. Eine gute Idee: „Viele Leute, die das gesehen haben, haben überlegt, was das wohl für Gebäude mit den schiefen Dächern sind – und sind vorbeigekommen“, meint Bernd Demelt.

Tag und Nacht gearbeitet

Mit insgesamt vier Mitarbeitern zog Demelt im Jahr 1981 um. Es war eine arbeitsreiche Zeit: „Meine Frau saß im Büro, wir haben alle Tag und Nacht gearbeitet“, erinnert sich der damalige Firmenchef. Das zahlte sich aus – und Bernd Demelts Vater sollte recht behalten: Die Firma brauchte mehr Platz. So wurde Anfang der 1990er-Jahre eine 200 Quadratmeter große Halle gebaut. Doch auch diese reichte bald nicht mehr. Grund dafür war der stark gewachsene Bereich Metallbau. So entstand eine zweite Halle mit etwa 600 Quadratmetern Fläche. Insgesamt belegt die Firma heutzutage mit ihren Gebäuden 1.200 Quadratmeter.

„Der Bereich Metallbau ist ganz anders als die klassische Schlosserei“, meint Bernd Demelt. „Das ist eher so wie Lego, bei dem viele Teile zusammengesetzt werden.“ Auch die Materialien sind anders: statt Stahl und Eisen kommen hier Aluminium und Edelstahl zum Einsatz, beispielsweise für Fenster und ganze Fassaden. Zwischenzeitlich wurde die Firma von 2002 bis 2015 sogar in die beiden Bereiche aufgespalten – in zwei GmbH. Die Metallbaufirma ging in die Hände von Sohn Marcus über, der sie heute gemeinsam mit seiner Frau Mandy in bewährter Tradition weiterführt und damit die über 100-jährige Familientradition fortsetzt.

Schlosser als Tradition

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Dieser hatte in der Zwischenzeit auch den Schlosserberuf ergriffen. „Das ist ja bei uns in der Familie schon Tradition. Und so habe ich nach der Schule eine Lehre in einem anderen Betrieb gemacht“, erzählt der heutige Firmenchef Marcus Demelt. Ursprünglich wollte er danach noch Maschinenbau studieren, doch er entschied sich dazu, seinen Techniker und Meister in Northeim zu machen. Im Jahr 2000 hatte er seinen Abschluss und kehrte zu seinem Vater zurück. „Hier hat mir Frank Seemeier noch das Geländerbauen beigebracht“, erinnert er sich. Seemeier arbeitet seit 48 Jahren in der Firma.

Viele Ideen mitgebracht

Er sei mit vielen Ideen in die Firma gekommen, sagt Marcus Demelt. Im Bereich Metallbau konnte er tätig werden. 2015 übergab Bernd Demelt seinem Sohn die gesamte Firma, aus den beiden getrennten Gesellschaften wurde wieder eine.

Er setzte den Kurs fort, den sein Vater bereits vorher begonnen hatte: technologisch immer auf der Höhe der Zeit zu sein. Immerhin ist das Angebot von Demelt vielfältig. Bernd Demelt hatte 1996 eine computergesteuerte Maschine gekauft, die Rohre mit einem Durchmesser von bis zu 120 Millimetern auf kaltem Wege biegen kann. Dazu kamen nun Dinge wie CNC-Maschinen und Aluminium-Sägen. „Seit zehn Jahren haben wir jetzt auch das papierlose Büro“, erzählt Marcus Demelt stolz. „Die Firma ist durch stete Investitionen bestens ausgerüstet“, bestätigt Bernd Demelt.

Doch die Entwicklung wird weitergehen – in Richtung Automatisierung. „Das wird irgendwann auch den Fachkräftemangel auffangen“, denkt Marcus Demelt. Noch macht ihm dieser nicht zu schaffen. Mit ihm arbeiten 14 Personen in der Firma, darunter vier Auszubildende.

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Unterwegs in der ganzen Region

Unterwegs sind sie in der gesamten Region – und darüber hinaus, vor allem im Bereich der Kreuzfahrtschiffe. „Da sind wir weltweit unterwegs“, erzählt Marcus Demelt. Auch auf den deutschen Inseln ist die Firma tätig, und ansonsten kann man die fertigen Werke in vielen Häusern von Wohnungsgesellschaften bewundern, in Schulen, im Haus des Handwerks und bei Industrieunternehmen.

Vier Generationen der Familie Demelt haben schon in der Firma gearbeitet – und die fünfte legt gerade richtig los: Auch Luca Demelt ist bereits an Bord, hat gleich nach dem Abitur am Bremerhavener Lloyd Gymnasium mit der Ausbildung begonnen, die er in Rekordzeit absolvierte und gleich darauf mit Auszeichnung seinen Meister machte.

Mit 21 Jahren ist er der jüngste Meister Niedersachsens. Somit haben die Demelts einen weiteren Meister nach Opa Bernd, der seit 50 Jahren den Meisterbrief besitzt und sogar lange Zeit Obermeister Innung war und seinem Vater Marcus (25 Jahre Meister).

Blick in die Zukunft

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Er ist gespannt, was in den kommenden Jahren auf ihn zukommt: „Automatisierung und Künstliche Intelligenz werden große Themen werden“, ist er überzeugt.

Damals und heute: Firma Demelt feiert 100-jähriges Jubiläum

Familie Demelt, Edith und Bernd Demelt, Mandy und Markus Demelt
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Sie lieben das Metallhandwerk (von links): Edith und Bernd Demelt sowie Mandy und Marcus Demelt. Foto: Photo Linse
Luca Demelt bei der Fertigung eines Aluminiumfensters.
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Luca Demelt bei der Fertigung eines Aluminiumfensters. Er ist bereits die fünfte Generation. Foto: Demelt
Ein historisches Bilder der Firma Demelt in der Leher Landstraße.
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Hier, in der Leher Landstraße in Langen, fing alles an – die alte Schmiede ist die Keimzelle der Firma Demelt. Foto: Demelt
Porträt des Firmengründers Paul Demelt.
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Firmengründer Paul Demelt. Foto: Demelt
Ein Porträt von Hellmuth Demelt, der 1959 den Betrieb übernahm.
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Hellmuth Demelt übernahm 1959 den Betrieb. Foto: Demelt