
Blicken mit Stolz auf das 125. Firmenjubiläum (v.r.n.l.): Katja, Günter und Christian Menges sind als geschäftsführende Gesellschafter im Omnibusbetrieb Giese tätig.
Foto: Palme
Omnibusbetrieb W. Giese: Seit 125 Jahren unterwegs
Der Omnibusbetrieb Wilhelm Giese aus Beverstedt feiert am 1. August sein 125-jähriges Bestehen.
Seit 1898 betrieb Wilhelm Giese eine Linie zum Personentransport mit Pferd und Wagen zwischen Beverstedt und Stubben. „Schon kurz nach Betriebsaufnahme war die Strecke nicht mehr wirtschaftlich und Giese beantragte eine Omnibuslinie von Beverstedt nach Bremerhaven“, blickt der geschäftsführende Gesellschafter Günter Menges jetzt auf den Betriebsbeginn zurück.
Linienverkehr
Der Omnibusbetrieb gehört mit seinen 45 Beschäftigten zu den größeren Betrieben der Gemeinde Beverstedt. Der Betrieb bedient den Linienverkehr im Südkreis sowie zwischen Bad Bederkesa und Bremerhaven mit 40 Bussen und 5 Gelenkzügen. Ein besonderes Augenmerk legt man bei Giese auf den Anmietverkehr. Hier reisen Gruppen, Vereine und Schulklassen in modernen, luxuriösen Bussen zu Zielen in ganz Europa. Die Betriebsabläufe werden von der Wilhelm-Giese-Straße 1 gesteuert, wo auch eine gut ausgestattete Werkstatt Prüfungen an Bussen und Reparaturen durchführt.
Vierte Generation bringt sich in das Geschäft ein
Seit 2015 leitet Günter Menges mit seinen Kindern Katja und Christian die Geschicke der Firma. Sie bringen sich als vierte Generation in das Geschäft ein. Der motorisierte Omnibusverkehr wurde am 1. August 1926 mit der Linie Beverstedt-Bremerhaven aufgenommen. Ein gebrauchter „Großraumomnibus“ mit 16 Sitzplätzen und 45 PS bildete den Grundstock für das bis heute prosperierende Geschäft.
Nach dem Tod des Firmengründers 1929 wurde die Konzession seiner Witwe Martha übertragen und von Wulsdorf nach Geestemünde erweitert. Schon vor 1931 führte die Firma Ausflugsfahrten an Rhein, Mosel und Ahr durch, was den Anmietverkehr begründete und gute Ergebnisse zur Folge hatte. 1937 wurde die Konzession von Martha Giese auf Friedrich Backhaus, mittlerweile Stiefsohn der Witwe Giese, übertragen.
Mit Kriegsbeginn 1939 sind viele Busse zur Wehrmacht eingezogen worden. Mit nur zwei Fahrzeugen wurden einige Linien weiter betrieben. Nach Rückkehr aus dem Krieg 1945 begann der Reiseverkehr mit alten Wehrmachtsfahrzeugen erneut. Der Fahrpreis wurde in Naturalien, mit Eiern, Wurst oder Briketts bezahlt. Nach der Währungsreform 1948 normalisierten sich die Verhältnisse langsam. Ein Jahr später stieg der Bruder des Geschäftsführers, Franz Backhaus in den Betrieb ein.
Aktueller Betriebshof entsteht
Seit 1950 residiert der Omnibusbetrieb am jetzigen Standort, An- und Umbauten in den Jahren 1952, 1968 und 1974 schufen den aktuellen Betriebshof. Mit der Betriebseinstellung der Niederweserbahn übernahm Giese die Linie und das Betriebsgelände in Sandstedt, von wo aus bis heute zahlreiche Linien starten. Seit 1970 ist der erste 18-Meter Gelenkbus mit Platz für 170 Personen im Einsatz. 1996 trat Giese dem VBN bei und bedient 17 Linien im Südkreis Cuxhaven.
Am 1. August 1997 übernahm Günter Menges die Geschäftsführung und vereinte die Omnibusbetriebe Sielemann und Giese. Aktuell sind seine Kinder Katja und Christian sowie der Schwiegersohn Oliver im Betrieb tätig. Katja und Christian sind seit 2015 geschäftsführende Gesellschafter. „Die Ausbildung im Betrieb macht mir besondere Freude“, erklärt der gelernte Kfz-Mechaniker, Fahrlehrer und Berufskraftfahrer Günter Menges. Ein großer Dank gebührt dazu auch dem Kfz-Meister Günter Lindhorst. Über 30 Jahre leitet er die Werkstatt und führt alle anfallenden Reparaturen aus.