
Der Mitarbeiter des Paketshops erhält in den sozialen Medien viel Zuspruch, das Betriebsklima wird bemängelt.
Foto: Sven Hoppe
Paketshop-Chef prangert kranken Angestellten öffentlich an
Ein Münchener Paketshop sorgt für Aufsehen, nachdem ein krankgeschriebener Mitarbeiter per Aushang öffentlich kritisiert wurde.
Ein Paketshop in München sorgt derzeit für Aufsehen: Ein krankgeschriebener Mitarbeiter wurde vom Arbeitgeber per Aushang öffentlich vorgeführt. Die Aktion löste in den sozialen Medien Empörung aus, berichtet kreiszeitung.de.
Passiv-aggressive Kritik an Mitarbeiter
Der Zettel, der gut sichtbar im Geschäft angebracht war, kritisierte den erkrankten Angestellten dafür, nicht zur Arbeit erschienen zu sein. Viele Kunden zeigten sich fassungslos über die Bloßstellung. „Da der Mitarbeiter, der nachmittags den Shop betreut, mal wieder krank ist, haben wir diese Woche nur von 6.30 bis ca. 15 Uhr geöffnet!“, hieß es im Aushang.
Ersten Krankheitstag ohne Attest selbst zahlen
Der Vorfall erinnert an die jüngsten Aussagen von Allianz-Chef Oliver Bäte, der kürzlich vorschlug, den ersten Krankheitstag ohne ärztliches Attest den Beschäftigten finanziell aufzubürden. Diese kontroverse Idee sorgte bundesweit für Diskussionen.
Auch Mercedes-Chef äußert sich
Vor kurzem äußerte sich Mercedes-Chef Ola Källenius in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung dazu. „Betrachten Sie den Krankenstand in Deutschland, der laut verschiedenen Studien so hoch ist wie lange nicht mehr. Auch in unseren deutschen Werken ist das der Fall. Unsere Standorte weltweit sind identisch, mit den gleichen Gesundheitsangeboten und Arbeitsbedingungen. Dennoch ist der Krankenstand in Deutschland teilweise mehr als doppelt so hoch“, sagt Källenius. „Es sollte nicht so einfach sein, sich krankzumelden. Wer ohne gerechtfertigten Grund krankfeiert, handelt unsolidarisch.“