
Diplom-Ingenieur Jens Peters (links) bei einem Ortstermin auf der Baustelle.
Foto: PNE AG
PNE: Jens Peters baut seit 27 Jahren Windparks
Windparkbau ist die große Leidenschaft von Jens Peters. „Ich liebe Erdbau, Großkrantechnik und Windpark-Bau“, sagt der 61-jährige Bauingenieur, der sich seit nunmehr 27 Jahren um den Bau von Windparks für die Cuxhavener PNE AG kümmert. Dort ist er Abteilungsleiter für den Bereich Windpark-Umsetzung, Prokurist der PNE AG und Geschäftsführer in mehreren PNE-Gesellschaften.
„Kein Projekt ist wie das andere“
Ein spannendes Berufsfeld, wie er betont. „Denn kein Projekt ist wie das andere.“ Nach seinem Studium an der TU Braunschweig war er zunächst sieben Jahre bei einem Ingenieurbüro in Braunschweig beschäftigt, das auf Geotechnik, Spezialtiefbau, Deponietechnik und Altlastensanierung spezialisiert war. 1997 wechselte er nach Cuxhaven in die Plambeck-Gruppe, dann innerhalb der Firmengruppe zur PNE AG.
Beitrag zur Energiewende
„Seitdem baue ich Windparks mit großem Enthusiasmus und leiste damit einen Beitrag zur Energiewende“, sagt der Nordholzer. Verantwortlich ist er für die Projektphase vier eines Windparks, der insgesamt fünf Phasen umfasst: Standortwahl und Akquise, Planung, Genehmigung, Bau und Betrieb.
Im Vorfeld wird Windpark-Layout optimiert
Doch auch wenn Phase vier die Hauptphase für ihn ist, sind Peters und sein Team mit 16 Mitarbeitern bereits ab Phase eins beteiligt und liefern Input für die weitere Windpark-Layout-Projektierung. „Wir schauen uns vor Ort um und optimieren.“ Schließlich müssen für den Bau und die damit zusammenhängende logistische Herausforderung optimale Bedingungen für den Antransport von etwa 100 Meter langen Schwerlasttransporten und die Kranrüstung eines rund 200 Meter hohen Gittermast-Raupenkrans vorliegen.
Windrad-Bau auf 500 Metern Höhe
„Die Bedingungen in der norddeutschen Tiefebene sind andere als im Mittelgebirge. Dort bauen wir mittlerweile in einer Höhe von 500 Metern in Waldgebieten Windräder auf. Das gilt auch für den Netzanschluss“, sagt der Projektleiter. Und das ist ebenfalls nicht immer einfach, da die Übertragungsnetze häufig in mehr als 10 Kilometer Entfernung zum Windpark liegen.
Zwei bis drei Jahre bis zur Genehmigung
Auch in den Phasen zwei und drei sind Peters und sein Team involviert. „Wir stehen insbesondere für Fragen der Genehmigungsbehörde und der Träger öffentlicher Belange zur Verfügung und geben Input zu Detailfragen, beispielsweise über die Transporte für den Bau“, sagt der Bauingenieur. Zwei bis drei Jahre rechne man im Durchschnitt, bis die Genehmigung eines Windparks vorliege.
PNE tritt als Generalunternehmer auf
Doch sobald absehbar ist, dass die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) kommen wird, beginnt auch schon die Baustellenvorbereitung von Projektleiter Jens Peters und seinem Team. „Denn wir als PNE sind bei den Windparkprojekten der Generalunternehmer und somit für alle Gewerke zuständig und verantwortlich“, erläutert der Diplomingenieur.
Großkräne brauchen ebene Flächen
So geht es bei der Baustellenvorbereitung um die Gewerke des Wege-, Kranstellflächen- und Fundamentbaus, den Netzanschluss und nicht zuletzt um die Montage der Windkraftanlagen selbst. „Die Stellflächen für die Großkräne benötigen eine absolut ebene Standfläche. Dabei muss teilweise viel vorbereitet und geländereguliert werden“, weiß Peters.
Ausschreibung der Gewerke
Zur Aufgabe von Peters und seinem Team gehört auch die Ausschreibung der einzelnen Gewerke und den nach BImSchG erforderlichen Ausgleichsmaßnahmen sowie der Herstellung eines Netzanschlusses an ein Netzbetreiber-Übertragungsnetz mittels Umspannwerk.
Wertschöpfung soll in der Region bleiben
„Wir achten dabei immer darauf, dass auch die Unternehmen vor Ort mit einbezogen werden, damit die Wertschöpfung in der Region bleibt“, sagt der Projektleiter. „Unsere Aufgabe als Generalunternehmer ist es ebenfalls, auf die Einhaltung der Auflagen aus der BImSchG und den mit geltenden Genehmigungen der einzelnen Bundesländer zu achten. Dabei gibt es auch eine Vielzahl von Nebenbestimmungen, die strikt einzuhalten und zu erfüllen sind“, berichtet Peters.
Regelmäßige Besprechungen vor Ort
Während des Baus gehören regelmäßige Vor-Ort-Termine und Baubesprechungen mit den ausführenden Firmen der einzelnen Gewerke zum Pflichtprogramm. „Jedes Gespräch wird protokolliert, es werden To-do-Listen erstellt“, erzählt Peters. Nur so kann gewährleistet werden, dass alle Arbeiten nahtlos ineinandergreifen.
Konsequente Kostenübersicht
Natürlich müssen auch alle Arbeiten zusammen mit einem Stab von unabhängigen Gutachtern qualitätsgeprüft und abgenommen werden. Erst dann können die Firmen ihre Vergütung für die erbrachte Leistung erhalten. „Ich bekomme regelmäßig eine Kostenübersicht vom Controlling. So merke ich schnell, wenn etwas aus dem Ruder zu laufen droht“, sagt er.
Nabenhöhe bis zu 175 Metern
In den 27 Jahren hat sich eine Menge verändert - schon die Größe der Anlagen. Waren es früher Windräder mit einer Nabenhöhe von 100 bis 140 Meter, sind es heute solche mit 170 bis 175 Metern. Dazu kommen dann noch Rotordurchmesser von 170 bis 180 Metern - mithin also Windkraftanlagen mit Gesamthöhen von 250 Metern und mehr. So kann ein Rotorblatttransport schon mal 95 bis 100 Meter lang sein.
Etliche Hindernisse für Schwerlasttransporte
Drei Blätter pro Windrad und das bei Dutzenden pro Windpark - eine enorme Herausforderung für den Transport. Die Schwertransporte erfolgen immer zwischen 22 und 6 Uhr, dabei müssen etliche Hindernisse wie Kreisel und enge Ortsdurchfahrten gemeistert werden, wobei der Abbau von Straßenschildern und Ampeln noch das kleinste Problem darstellt.
Umladen auf selbstfahrende Fahrzeuge
„Teilweise müssen wir noch auf großen Umladeflächen weit vor dem Windparkgebiet auf selbstfahrende Fahrzeuge, wie Bladelifter oder SPMT-Transporte umladen, wie sie im Hafen für Schwergut verwendet werden. Die Bladelifter sind mit einem Adapter ausgestattet, einer Halterung, an der wir das Blatt montieren und mit einer 30 Grad Neigung aufstellen können“, berichtet Peters. So könne man über viele Hindernisse hinweg manövrieren.
Schlechter Zustand der Straßen
Noch herausfordernder sei der aktuelle Zustand von Autobahn- und Bundesstraßen sowie abgelasteten Brücken auf Autobahnen, weswegen große Umwege gefahren werden müssten, beklagt Peters.
Bauingenieur liebt die Herausforderung
Trotzdem: Der Bauingenieur liebt die Herausforderungen einer Windparkbaustelle und der damit verbundenen Logistik. Davon hat er eine Menge erlebt. Immerhin vier bis fünf Windparks realisiert er pro Jahr zusammen mit seinem Umsetzungsteam in unterschiedlichsten Bauzuständen. „Aber bisher haben wir immer eine Lösung gefunden“, meint Peters und freut sich schon auf die nächsten Herausforderungen.