Fahrradtour, Fahrrad, Frau, Landkreis Cuxhaven

Die Fähre von Golzwarden pendelt im 20-Minuten-Takt. Die Überfahrt dauert nur zehn Minuten.

Foto: Krabbenhoeft

FJ Wesermarsch

Rundtour entlang der Weser per Rad

Von Sabrina Krabbenhoeft
26. Juni 2025 // 14:20

Bremerhaven an der Weser ist schön. Nordenham auch. Um beide Seite zu sehen, müsst ihr nur auf das Rad steigen und ein bisschen Gegenwind aushalten. Orte zum Rasten gibt es auf der Strecke zuhauf. Die Fahrtenbeschreibung findet ihr hier.

Am Morgen der geplanten Radtour herrscht strahlender Sonnenschein. Die Runde von gut 50 Kilometern entlang der Weser führt auf der Nordenhamer Seite von Blexen bis zur Fähre in Golzwarden. Auf der anderen Weserseite geht es am Deich entlang bis zur Fähre in Bremerhaven. Die Fahrradtasche sollte mit Wasserflasche und Proviant gefüllt sein. Auf der Tour gibt es allerdings reichlich Gelegenheit, Pause zu machen.

Nachdem ich die Luft auf den Reifen geprüft habe, radle ich gegen 9.30 Uhr am Nordenhamer Campingplatz los. Noch ist es schattig und ein leichter Wind weht. Ich fahre auf Feldwegen von Großensiel bis zum Yachthafen. Weiter geht es hinterm Deich, immer geradeaus bis Kleinensiel. Ein Stück Bundesstraße führt entlang des ehemaligen Kernkraftwerkes.

Reetgedeckte Häuser mit liebevoll gestalteten Gärten

Die nächste Abzweigung nach links bringt mich zurück an den Deich. In Absen bewundere ich im Fahrtwind einige reetgedeckte Häuser mit liebevoll gestalteten Gärten. Hier lohnt sich ein weiterer Abstecher zum Hafen. Das Restaurant hat geschlossen, aber die Kogge „Hanni“ ist ein Hingucker. Das hölzerne Dielenschiff ist ein fast originalgetreuer Nachbau des Types aus dem Jahre 1871.

Zahlreiche Bänke laden zur Kaffeepause mit eigener Thermoskanne ein. Zurück auf dem Alser Deich wird dieser nahtlos zu Ann Diek. Am Ende des Weges biege ich scharf nach links zum Fähranleger von Golzwarden abzubiegen.

Norddeutsche Originale auf der Fähre

Alle 20 Minuten pendelt das Boot zwischen Golzwarden und Sandstedt. Die Überfahrt mit Rad kostet 1,40 Euro und dauert in etwa 10 Minuten. Ich zahle meinen Beitrag an einen Kartenknipser, der aussieht, wie er soll: Sein Gesicht ist voller Runzeln. Er hat einen weißen Vollbart und trägt eine Schiffermütze.

Drüben angekommen beginnt das Cuxland. Links liegt der Campingplatz. Ich hoffe, dort einen Kaffee zu bekommen. Fehlanzeige. Statt einem Imbiss gibt es Automaten, die alles von gekühlten Getränken bis zum Plastikeimer für Kinder anbieten.

Dachzelt-Camp abseits vom Trubel der Wohnwagen

Seit Neuestem gibt es vor Ort auch ein Dachzelt-Camp. Es liegt abseits vom Trubel der Wohnwagen. Auf Pfählen thronen drei verschiedene Sorten Zelt. Eins davon ist von einer vierköpfigen Familie belegt, die gerade am Holztisch auf der Wiese ihr Frühstück einnimmt. Ich steige wieder aufs Rad und strample vor dem Deich weiter. Der berüchtigte Gegenwind der Küste schlägt das erste Mal zu.

Langsam wird es heiß. Am Briefkasten eines Strandhauses steht: „Keine Werbung – Außer Bier ist im Angebot!“ Gegen ein kühles Getränk hätte ich nichts einzuwenden.

Ab und an kommen mir Radfahrer entgegen. Ein Bauer mäht seine Wiesen. Eine Reiterin trabt auf einem robusten Schecken vorbei. Etwa vier Kilometer vor Bremerhaven geht es auf dem Kamm des Deiches nicht mehr weiter. Es wird gebaut und ich muss auf die stärker befahrene Straße ausweichen.

An der Mole nahe der Doppelschleuse mache ich kurz Pause. Auf der Betontribüne am Weserufer gegenüber sitzen nur wenige Menschen. Dafür stauen sich die Gäste an der Weserfähre. Bis zur Abfahrt muss ich zum Glück nicht lange warten. Die einfache Fahrt mit Rad kostet 4,60 Euro.

Vorbei am Weserschlösschen und entlang des Airbus-Geländes

Bald kommt das Blexer Restaurant Weserschlösschen in Sicht. Kurz darauf strömen alle von Bord. In Einswarden fahre ich durch eine schmucke Wohnstraße und entlang des Airbus-Geländes. Über die Werftstraße gelange ich zum unattraktivsten Abschnitt der Tour, der Martin-Pauls-Straße. Es bietet sich an, Kopfhörer aufzusetzen und Musik zu hören, denn bei der Sicht auf Autos und Industrie herrscht eher Langeweile.

Am Bahnhof von Nordenham peppen das neue Schild #Nordenham und die Solarblume den verlassenen Bau auf. Der Dampfer „Oceana“ hält gerade am Unionspier. Es ist voll besetzt und die Stimmung ausgelassen. Das Schiff pendelt von Mai bis September zwischen Bremerhaven und Bremen. Auf den gewundenen Wegen der Strandpromenade fahre ich die letzten Meter bis zum Campingplatz.

Fahrrad, Bremerhavener Skyline, Fischereihafen

Wer noch Lust hat, kann einen Abstecher in den Fischereihafen machen.

Foto: Krabbenhoeft