
Das Hotel Columbus an der Langen Straße besteht aus vier Gebäuden.
Foto: Bohn
Seit 75 Jahren an der Langen Straße
Als hanseatisch-rustikal-gediegen bezeichnet Sabine Lübben ihr Hotel Columbus an der Langen Straße in Bremerhaven, das dieses Jahr seinen 75. Geburtstag feiert. „Es ist das einzige Seefahrerhotel in Bremerhaven“, sagt die Inhaberin.
Es habe eine Verbindung zum Norddeutschen Lloyd mit authentischer Geschichte. Das Seefahrer-Image kommt nicht von ungefähr. Schließlich hat Gründer Helenus Lübben, der Großvater von Sabine Lübben, das Hotel nach einem Luxus-Kreuzliner benannt: der „Columbus“, auf der er als Obersteward gefahren ist.
1947 kehrte Helenus Lübben aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurück. „Hier besaß die Familie Lübben eine Jugendstilvilla. Zusammen mit meiner Oma hat mein Opa dann in dem, was nach dem Krieg von dem Haus übrig geblieben war, das Hotel eröffnet - mit anfangs drei Zimmern“, erzählt Sabine Lübben.
Vater fuhr zur See
Ihr Vater Claus Lübben musste im Alter von 13 Jahren schon zu Hause Verantwortung übernehmen: „Er passte auf seine Mutter und die Geschwister auf, während sein Vater zur See fuhr“, weiß Sabine Lübben. Später lernte er Koch und eiferte seinem Vater nach: Er fuhr zur See - auf Luxuslinern. Irgendwann kehrte er an Land zurück, arbeitete in einem Hotel auf Juist, wo er seine Frau Marianne kennenlernte. Als Helenus Lübben starb, übernahmen die beiden das Hotel.
Auch Sabine Lübbens Leben wurde schon früh vom Hotel geprägt. „Ich war hier täglich, seitdem ich sechs Jahre alt war“, erzählt die heute 53-Jährige. „Meine Mutter war sehr fleißig und vor allem gesellig, die mit ihrer liebevollen Art das Hotel bereichert hat. Mein Vater war sehr streng, hatte aber immer einen ganz besonderen Sinn für Humor.“
Ausbildungsstätte für Berufe der Gastronomie
Das Hotel war später Ausbildungsstätte für Berufe der Gastronomie, Claus Lübben gesellte sich in den Prüfungsausschuss und später war er vereidigter Sachverständiger für das Gaststättengewerbe im norddeutschen Raum. Sabine Lübben erlebte in dieser Zeit, wie das Hotel Columbus immer weiter wuchs - durch Anbauten, Neubauten und den Ankauf benachbarter Gebäude. „Meine Eltern haben einen Großteil ohne Kredite geschafft, aber dafür mussten sie auch ordentlich arbeiten“, erinnert sie sich. So habe sie in ihrer Kindheit nicht viel von ihren Eltern gehabt, dafür ging es aber häufig über Weihnachten und Silvester auf Kreuzfahrt mit ihrer Schwester Claudia, die auch in Zeven ein Hotel betreibt.
Hotel hat 37 Zimmer
Heute besitzt das Hotel 37 Zimmer, besteht aus vier Gebäuden und mehreren Anbauten und nutzt mit Außenarealen eine Fläche von rund 3.300 Quadratmetern - darunter ist Platz für 40 Parkplätze.
Zwischendurch hatte das Hotel den Veranstaltungssaal der benachbarten Freimaurerloge gepachtet und betrieb in den eigenen Räumen auch ein À-la-carte-Restaurant.
Anlaufpunkt für viele Gäste
Zudem war es Anlaufpunkt für viele Gäste wie Kabarettisten, Prominente, Künstler, Musikbands sowie Besatzungsmitgliedern von U-Booten, Kreuzfahrtschiffen, die auch häufig Gegenstände aus anderen Ländern mitbrachten, die hier ausgestellt sind. Auch wurden Hochzeiten und Konfirmationen gefeiert.
Sabine Lübben ist jetzt seit rund 35 Jahren im Hotel beschäftigt, schätzt sie, aber nicht durchgehend. Denn auch sie war in der Reisebranche tätig - in verschiedenen Hotels, auch im Ausland und bei der Lufthansa. „Als meine Mutter gestorben ist, bin ich dann komplett im Hotel eingestiegen“, sagt die 53-Jährige.
Arbeit macht viel Spaß
Die Arbeit ist ein Fulltime-Job - sieben Tage die Woche. „Aber es macht mir eine Menge Spaß und Freude. Die meisten meiner Mitarbeiterinnen sind schon Jahrzehnte dabei“, verrät die Hotelchefin, „wir sind eine kleine Familie, die Damen nehmen mit mir jede Welle des Lebens und der Wirtschaft.“
Hotel Columbus in der Langen Straße
Aufgrund der Tatsache, dass Bremerhaven ein Kreuzfahrthafen ist, kann Sabine Lübben viele Kreuzfahrtgäste begrüßen. „Für sie beginnt die Kreuzfahrt meist schon bei uns - im Seefahrerhotel“, sagt sie und lächelt.
Viele Dankesbriefe von den Gästen
Die Gäste sind begeistert vom Hotel Columbus - das zeigen die vielen Dankesbriefe, die Sabine Lübben aufgehängt hat. Kein Wunder, dass das Hotel seit sechs Jahren drei Sterne hat. Und was sind ihre weiteren Pläne? „Ich möchte den maritimen Charakter erhalten“, betont die Hotelchefin. Nicht umsonst sind alle Hotelflure nach Schiffen benannt aus dem 19. Jahrhundert - manchmal mit einem Augenzwinkern. „Ein Flur heißt ,Titanic‘, weil wir hier mal einen Wasserschaden hatten“, verrät sie.
Eines ist klar für Sabine Lübben: „Ich mache gerne so lange weiter, wie es meine Gesundheit und mein Herzblut zulässt.“