
Spontane Gespräche out? Jüngere empfinden Small Talk oft als Last.
Foto: Britta Pedersen
Small Talk verliert an Beliebtheit – vor allem bei der Gen Z
Obwohl Small Talk als sozialer Türöffner gilt, meiden ihn viele – besonders die Generation Z fühlt sich im direkten Gespräch unwohl.
Die Deutschen sind bekanntlich keine Meister des Small Talks – doch bei der jüngeren Generation scheint das lockere Plaudern fast gänzlich aus der Mode zu kommen. Eine aktuelle YouGov-Umfrage im Auftrag der Sprachlernplattform Babbel zeigt: Fast die Hälfte der 18- bis 24-Jährigen fühlt sich in Small-Talk-Situationen unwohl. Viele empfinden solche Gespräche als oberflächlich oder sogar als Zeitverschwendung.
Je älter, desto entspannter beim Small Talk
Während nur 24 Prozent der Jüngeren angeben, sich bei Small Talk wohlzufühlen, liegt dieser Wert bei den über 55-Jährigen bei 44 Prozent. Die ältere Generation scheint den belanglosen Austausch eher als gesellschaftliches Schmiermittel zu schätzen – eine Haltung, die bei der Generation Z weniger verbreitet ist.
Small Talk vs. Social Media: Ein Kulturwandel?
Sprach-Expertin Maren Pauli von Babbel sieht einen Grund für die Small-Talk-Scheu im digitalen Verhalten junger Menschen: Wer es gewohnt ist, online schnell auf den Punkt zu kommen oder sehr Persönliches zu teilen, tue sich im analogen Miteinander schwer mit flüchtigen Konversationen. Vor allem spontane Gespräche scheinen für die Digital Natives ungewohntes Terrain.
Klassiker vs. Tabus: Was gilt als geeigneter Small Talk?
Wenig überraschend führen Wetter, Freizeit und Reisen die Liste der beliebtesten Small-Talk-Themen an. Doch die Vorstellungen darüber, was man in lockeren Gesprächen sagen darf, unterscheiden sich deutlich: Junge Erwachsene finden Themen wie Beziehungen oder sogar Sexualität häufiger geeignet, während ältere Befragte eher auf klassische, unverfängliche Inhalte setzen.
Sprachbarriere im Alltag?
Die ambivalenten Ergebnisse zeigen: Small Talk wird zwar gesellschaftlich als wichtig anerkannt – beruflich wie privat –, verliert aber in der jüngeren Generation an Bedeutung. Ob damit die Kunst des beiläufigen Gesprächs wirklich ausstirbt, bleibt abzuwarten. Sicher ist: Wer heute locker plaudern kann, hat womöglich bald schon ein gefragtes Soft Skill. (dpa/vk)