
Die Tankstelle aus den Anfangsjahren gibt es auch heute noch. Gebr. Müller GmbH
Foto: Gebr. Müller
Vom Mietwagen zum Autohaus
Eine Geschäftsgründung war damals ein steiniger Weg, bereits zur Kfz-Meisterschule nach Heide/Holstein musste mit dem Fahrrad gefahren werden und natürlich ging auch der Jahresurlaub dafür drauf.
Das Geld reichte aber gerade einmal für Miete und Lebensunterhalt, nur wenig hatten Sie gespart. Aber davon kauften sie sich im November 1953 einen VW-Käfer, der als Leihwagen eingesetzt werden sollte. Im Elternhaus in Phiesewarden wurde kurzerhand aus Holz und Teerpappe eine Garage gebaut und dann konnte es losgehen. Telefon hatten sie damals noch nicht, sie inserierten mit der Telefonnummer des Nachbarn. Schon bald sahen sie sich nach einem zweiten Wagen um, denn Autos waren in dieser Zeit noch knapp in Deutschland.
Konzession zur Personenbeförderung
Dann bekamen sie eine Konzession und konnten nun auch Personen befördern. Um mehr Zeit für ihren Betrieb zu haben, ließen sich die Brüder oft für den ersten Schichtdienst als Busfahrer einteilen.
Das Geschäft florierte und so kündigten die Müller-Brüder 1955 beim Busunternehmer Arthur Lückemeyer und kümmerten sich fortan nur um ihr eigenes Unternehmen.
Werkstatt und Tankstelle
Der Wunsch nach einer eigenen Werkstatt mit Tankstelle wurde an der Blexersander Straße, Ecke Martin-Pauls-Straße erfüllt und ein passendes Grundstück gekauft. Damals gab es nicht weniger als fünfzehn Tankstellen in der Stadt. Mit viel Eigenarbeit setzten sie ihren Traum vom eigenen Unternehmen weiter um. Ein kleiner LKW wurde gekauft und vieles selbst erledigt. Ob Sand oder Steine, alles wurde selbst geholt und gemeinsam verarbeitet.
Arbeit gabs genug und Unterstützung von den Ehefrauen Jenny und Rita sowie vom Bruder Alfred. Die Tankstelle war von 7 bis 20 Uhr, das Taxigeschäft rund um die Uhr geöffnet.

Blick von Tankstelle und dem ersten Verkaufsraum auf die erste Halle.
Foto: Gebr. Müller
Vertriebspartner gesucht
Viel Arbeit, Eigeninitiative und Unternehmergeist haben zum Erfolg geführt. Manchmal kam auch noch das sprichwörtliche Quäntchen Glück des Tüchtigen dazu, wie sich die Gründer Benno und Ewald Müller gerne erinnerten. Hatten Sie doch immer ganz viel Eigenleistung in die Betriebserweiterungen gesteckt und von Beginn an das verdiente Geld gleich wieder in die Firma und ihre Mitarbeiter investiert. Der Betrieb wuchs stetig und die beiden hörten davon, dass der Autohersteller Opel Vertriebspartner in der Region suchte. So wurden die Gebr. Müller schon im Jahr 1964 Opel-Direkthändler und es musste wieder gebaut werden, denn der Platz wurde knapp. Das bisherige Betriebsgelände Ecke Martin-Pauls-Straße und Blexersander Straße, bot keine Ausbaumöglichkeiten.
Neue Adresse bis heute
Auf der anderen Straßenseite der Martin-Pauls-Straße wurde man fündig. Ab 1967 wurde gebaut. Dort ist die Firma noch heute zu Hause. Zunächst begann der Verkauf von Gebrauchtwagen in Blechgaragen, in „Blechschuppen“, wie die Heimatzeitung damals schrieb. Das verdiente Geld wurde gleich für die nächsten Erweiterungen genutzt. Eine 42 Meter lange Halle mit reichlich Platz für eine Werkstatt für Karosseriearbeiten und eigener Lackiererei wurde in Angriff genommen.

In der großen Werkstatthalle der Gebr. Müller GmbH werden auch Fahrzeuge verschiedener Marken instand gesetzt und
gewartet.
Foto: Neels
Neue Ausstellungshalle für Neu- und Gebrauchtwagen
1972 wurde auf der südlichen Seite eine Ausstellungshalle für Neu- und Gebrauchtwagen errichtet. Auch hier wieder mit sehr viel Eigenleistung. Fotos aus der damaligen Zeit zeigen Gründer Benno Müller als „Baggerführer“ mitten auf der Baustelle auf einem Sandhaufen. Hauptsächlich war er für die Werkstatt zuständig, während sein Bruder Ewald sich um den Verkauf kümmerte. Auch das heutige Ausstellungs- und Bürogebäude ist in diesen Jahren entstanden, aber nach Tradition des Hauses immer wieder angepasst, umgebaut und modernisiert worden.

Ansicht der Neuwagenhalle des Autohauses Gebr. Müller.
Foto: Neels

Die Männer der ersten Stunde (von links nach rechts): Alfred, Benno und Ewald Müller.
Foto: Neels

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