
Drei Tage vor seinem Kreuzbandriss spielte Antonio Rüdiger im Länderspiel gegen Ungarn.
Foto: Dedert/dpa
Von Rummenigge bis Rüdiger: Das sind die größten Pechvögel der Nationalmannschaft
Die Szene hat am Dienstagabend Fußball-Deutschland geschockt: Antonio Rüdiger bleibt nach einem Zweikampf am Boden liegen. Die Mitspieler winken sofort aufgeregt die medizinische Abteilung auf den Platz. Die niederschmetternde Diagnose lässt nicht lange auf sich warten: Kreuzbandriss. Die Fußball-Europameisterschaft ist für den Innenverteidiger von AS Rom beendet, bevor sie begonnen hat, auch wenn sich Rüdiger am Tag danach schon wieder kämpferisch gab. You may see me struggle, but you will never see me quit! ????????Thx for all your get well soon wishes! ???? #NeverGiveUp pic.twitter.com/GLckZoFSAu — Antonio Rüdiger (@ToniRuediger) 8. Juni 2016 Mit seiner Verletzung kurz vor einem großen Turnier ist Rüdiger kein Einzelfall. Wir haben die größten Pechvögel der deutschen Nationalmannschaft im Überblick:
Karl-Heinz Rummenigge
1982 bei der WM in Spanien und vier Jahre in Mexiko hatte Karl-Heinz-Rummenigge mit Physiotherapeuten und Ärzte mehr zu tun als mit den Trainern. Der Bayern-Star war jeweils angeschlagen angereist und eher eine Last als eine Hilfe. Daran, dass ihn sowohl Bundestrainer Jupp Derwall bei der Weltmeisterschaft 1982 als auch danach Teamchef Franz Beckenbauer bei der WM 1986 dennoch einsetzten, scheiden sich bis heute die Geister. „Rummenigge war nicht fit“, erinnert Torjäger Klaus Fischer an das Turnier in Spanien. Von der WM sind die „Schande von Gijon“ mit dem Nichtangriffspakt beim 1:0 über Österreich und Toni Schumachers Attacke gegen den Franzosen Patrick Battiston im Halbfinale von Sevilla tiefer in Erinnerung geblieben als das mit 1:3 verlorene Finale gegen Italien. Dass der Kapitän dennoch spielte, lag nicht zuletzt am öffentlichen Druck auf die Verantwortlichen.
Marco Reus
Bei Marco Reus wiederholte sich die Geschichte von vor zwei Jahren. „Das Drama des hochbegabten Fußballkindes“, hat die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung jüngst getitelt. Einen Tag vor dem Abflug nach Brasilien verletzte sich der Dortmunder im Test gegen Armenien in Mainz so schwer, dass er nicht nur für das Turnier, sondern auch noch für einen Teil der neuen Saison ausfiel. Dieses Schicksal blüht dem Flügelflitzer nach einer zunächst für harmlos gehaltenen oder zunächst bewusst verharmlosten Blessur im DFB-Pokalfinale gegen Bayern München erneut.
Bastian Schweinsteiger
Dass Joachim Löw mit Bastian Schweinsteiger und Mats Hummels zwei Spieler mit nach Frankreich genommen hat, deren Mitwirken in der Auftaktpartie höchst unwahrscheinlich oder gar ausgeschlossen ist, spricht für die Wertschätzung, die die beiden Führungskräfte, aber auch die medizinische Abteilung beim Bundestrainer genießen. Nachdem Schweinsteiger vor vier Jahren bei der EM in Polen und der Ukraine mehr mit sich selbst als mit den Gegnern gekämpft hat, hofft der 31-Jährige auf ein Happy End wie in Brasilien. Der als Patient angereiste Bayer machte im Finale das Spiel seines Lebens und wurde zum Weltmeister aus Blut, Schweiß und Tränen.

Drei Tage vor seinem Kreuzbandriss spielte Antonio Rüdiger im Länderspiel gegen Ungarn.
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Das verlorene EM-Halbfinale gegen Italien vor vier Jahren war der letzte DFB-Einsatz von Marco Reus bei einem Turnier.
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Bastian Schweinsteiger ist wie schon bei den vergangenen beiden Turnieren das Sorgenkind der Nationalmannschaft.
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