
Ein Banner der Grünen Jugend.
Foto: Lino Mirgeler
Parteien
Vorsitz der Grünen Jugend für mehr Umverteilung
Um den Vorsitz der Grünen Jugend bewerben sich gemeinsam zwei Frauen, die ambitionierteren Klimaschutz und mehr Umverteilung einfordern. Beide gehören bereits dem Vorstand der Jugendorganisation der Grünen an. Die Medizinstudentin Svenja Appuhn aus Niedersachsen ist dort bisher für „Frauenförderung und Geschlechterstrategie“ verantwortlich. Sie glaubt, wie es in ihrem Bewerbungsschreiben heißt, dass man „mit ökologischen Klassenkämpfen langfristig erfolgreich“ sein könne.
Ihre Mitstreiterin, die angehende Meteorologin Katharina Stolla aus Hamburg, klagt in ihrem Bewerbungsbrief, junge Menschen stünden heute unter großem Leistungsdruck und fragten sich oft: „Wofür sollen wir uns in dieser kaputten Welt kaputt arbeiten.“ Über die Bewerbung der beiden Frauen hatte zuerst die „Tagesschau“ (Online) berichtet.
Die Grüne Jugend wählt ihre neuen Vorsitzenden auf einem dreitägigen Bundeskongress, der am 20. Oktober in Leipzig beginnt. Kurzfristige Gegenkandidaturen sind möglich.
Das amtierende Führungsduo, Sarah-Lee Heinrich und Timon Dzienus, war in vielen Fragen auf Distanz zur Ampel-Regierung gegangen. Heinrich hatte vor allem in der Sozialpolitik Forderungen erhoben, die über die im Koalitionsvertrag vereinbarten Vorhaben hinausgingen. Die von der Koalition aus SPD, Grünen und FDP beschlossenen Entlastungen für arme Menschen hielt sie angesichts der hohen Inflation für unzureichend. Dzienus hatte im Frühjahr Kritik auf sich gezogen, als er das Urteil gegen die Studentin Lina E. wegen mehrerer Angriffe auf Rechtsextreme infrage gestellt hatte.