Diphtherie-Fall in Berlin: Warum die Krankheit wieder gefährlich wird

Diphtherie-Fall in Berlin: Warum die Krankheit wieder gefährlich wird

Foto: Daniel Karmann

Deutschland und die Welt

Zehnjähriger stirbt an Diphtherie: wie konnte das passieren?

29. Januar 2025 // 11:35

Ein zehnjähriger Junge aus Berlin ist an Diphtherie gestorben. Offenbar war er nicht geimpft. Experten warnen vor den Folgen mangelnder Immunisierung.

Tödlicher Diphtherie-Fall in Berlin – Experten warnen vor Impflücken

In Berlin ist ein zehnjähriger Junge an Diphtherie gestorben. Er besuchte die Waldorfschule Havelhöhe und wurde zunächst im Ernst-von-Bergmann-Klinikum in Brandenburg behandelt, bevor er in die Berliner Charité verlegt wurde. Laut aktuellen Berichten war das Kind offenbar nicht gegen die Krankheit geimpft. Dieser tragische Fall wirft ein Schlaglicht auf die Gefahren von Impflücken und die Rückkehr vermeintlich besiegter Krankheiten.

Was ist Diphtherie?

Diphtherie ist eine hochansteckende Infektionskrankheit, die durch Corynebakterien verursacht wird. Besonders gefährlich ist die Rachendiphtherie, die zu schweren Entzündungen im Rachen- und Kehlkopfbereich führt. Unbehandelt kann die Krankheit zu Ersticken, Herzmuskelentzündungen oder Organschäden führen. Ohne medizinische Versorgung endet etwa die Hälfte der Fälle tödlich – selbst mit Behandlung liegt die Sterblichkeitsrate bei zehn Prozent.

Warum tritt die Krankheit wieder auf?

Diphtherie galt in Deutschland lange als nahezu ausgerottet. Doch in den letzten Jahren häufen sich wieder Fälle – insbesondere bei Menschen, die nicht geimpft sind. Während in den 1880er-Jahren jährlich Tausende Kinder an der Krankheit starben, führte die Einführung der Impfung in den 1960er-Jahren zu einem drastischen Rückgang. Experten warnen jedoch davor, dass sinkende Impfquoten die Rückkehr solcher Krankheiten begünstigen könnten.

Wie kann man sich schützen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Diphtherie bereits ab dem zweiten Lebensmonat. Der Impfstoff ist in der Regel ein Kombinationsimpfstoff, der gleichzeitig auch vor Tetanus, Keuchhusten, Polio, Haemophilus influenzae Typ b und Hepatitis B schützt. Erwachsene sollten die Impfung alle zehn Jahre auffrischen.

Was bedeutet der Fall für die Zukunft?

Der tragische Tod des Jungen aus Berlin ist der erste tödliche Diphtherie-Fall in Deutschland seit 1997. Experten fordern nun verstärkte Aufklärung und eine bessere Impfquote, um weitere Todesfälle zu verhindern. „Diphtherie ist keine Krankheit der Vergangenheit – sie bleibt eine ernsthafte Gefahr, wenn der Impfschutz vernachlässigt wird“, warnen Mediziner. (krü)